ARCHIV - JUNI 2015


  • MINDESTLÖHNE:

Nahles lockert Aufzeichnungspflichten beim Mindestlohn

 

Die SPD-Politikerin kündigte am Dienstag in Berlin an, dass die Pflicht zur Aufzeichnung von Beginn, Ende und Dauer der Arbeitszeit entfallen soll, wenn das regelmäßige monatliche Entgelt in den letzten zwölf Monaten mindestens 2000 Euro brutto betragen habe.

 

Für Saisonbeschäftigte und Minijobber im gewerblichen Bereich bleibe die Aufzeichnungspflicht jedoch bis zur Einkommensschwelle von 2958 Euro unverändert bestehen. (...) Von der Aufzeichnungspflicht generell ausgenommen werden laut Nahles auch mitarbeitende Familienangehörige etwa in der Landwirtschaft.

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Quelle: Reuters Deutschland online vom 30.06.2015

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  • BEFRISTUNG:

Befristete Arbeitsverträge: Ein Jahr, ein Job – und dann?

 

Viele Berufsanfänger bekommen nur noch befristete Verträge. Für Arbeitgeber hat das Vorteile. Immer mehr junge Menschen leiden unter Unsicherheit, mit Folgen für die Gesellschaft.

 

In einem Interview mit der Zeitung "Die Welt" vergleicht Familienministerin Manuela Schwesig befristete Arbeitsverträge mit der Antibabypille: Sie seien auch ein Grund, warum die Geburtenrate in Deutschland sinkt, sagte die SPD-Politikerin.

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Quelle: Augsburger Allgemeine online vom 30.06.2015

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  • MINDESTLÖHNE:

Spediteure klagen über Lkw-Mafia

 

Spediteure aus Osteuropa unterlaufen auf deutschen Straßen flächendeckend und drastisch den geltenden Mindestlohn. Das hat der Berufsverband Camion Pro nach Umfragen unter osteuropäischen Lkw-Lenkern ermittelt. Statt brutto minimal 8,50 Euro seien es tatsächlich zwischen zwei und vier Euro, sagt Camion Pro-Vorstand Andreas Mossyrsch.

 

Große Spediteure auch aus Deutschland seien dagegen vielfach Profiteure des massenhaften Missbrauchs. Denn sie würden sich oft osteuropäischer Subunternehmer bedienen. Deutschen Behörden wirft (...) Camion Pro vor, auch ein halbes Jahr nach Einführung des Mindestlohns in Deutschland dessen Einhaltung bei ausländischen Lastwagenfahrern nicht zu prüfen.

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Quelle: Stuttgarter-Nachrichten.de vom 30.06.2015

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  • MINDESTLÖHNE:

Wie der Mindestlohn mit der altehrwürdigen Gesellschaft bürgerlichen Rechts unterlaufen
     wird. Und warum es trotz Mindestlohn immer mehr deutschen Spargel gibt

 

Wie Arbeitgeber den Mindestlohn umgehen - eine solche Fragestellung war einige Wochen nach Einführung des gesetzlichen Mindestlohnes zum 1. Januar 2015 überaus beliebt und von großem Interesse für die Medien. Dabei konnte und musste man darauf hinweisen, dass wir schon seit vielen Jahren zahlreichen Versuche und reale Ausformungen der Umgehung kennen.

 

Ein beliebtes Mittel ist die Gründung von Gesellschaften bürgerlichen Rechts. Ihre Zahl soll seit Einführung des Mindestlohns verstärkt gestiegen sein (...). Und die Zahl an Scheinselbständigen, die sich in sogenannten Gesellschaften bürgerlichen Rechts (GbR) verbergen, scheint offensichtlich immer beliebter zu werden.

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Quelle: Aktuelle Sozialpolitik, Blogeintrag vom 28.06.2015

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  • TARIFFLUCHT:

Ein Paketbote erzählt: Darum streike ich

 

Seit einen Viertel Jahrhundert liefert Thomas Völker in Potsdam Pakete aus. Es ist ein Stressjob, die Menge, die er ausfahren muss, sei kaum zu stemmen, sagt er. Jetzt hat er Angst, dass er schon bald für weniger Geld in einem der neu gegründeten Subunternehmen der Post arbeiten muss. Der MAZ erklärt er, warum er streikt.

 

„Ich war immer stolz, bei einem Weltkonzern zu arbeiten“, sagt er und ergänzt: „Die Post stand für sichere Arbeitsplätze.“ Doch damit könnte bald Schluss sein. Denn Ende dieses Jahres laufen die mit der Gewerkschaft Verdi vereinbarten Kündigungsschutz-Regelungen aus (...). Verlängert die Post seinen Vertrag nicht, droht ihm der Wechsel in die schlechter zahlende DHL Delivery GmbH.

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Quelle: Märkische Allgemeine online vom 28.06.2015

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  • MINIJOBS:

Jobcenter will Minijobs in feste Stellen umwandeln

 

Jobcenter-Geschäftsführer Frank Neukirchen-Füsers hat eine Mission: Er will so viele Minijobs wie möglich in feste Stellen umwandeln. Und damit hat er Erfolg, denn er erklärt Firmen, wo die Vorteile eines solchen Wechsels liegen. In Dortmund gibt es etwa 63.000 Minijobs (...) Viele Minijobber benötigen finanzielle Hilfe vom Jobcenter.

 

Das Jobcenter Dortmund wirbt daher seit 2011 verstärkt dafür, dass Betriebe mehr sozialversicherungspflichtig Beschäftigte einstellen. 1.650 Mal hat das seither funktioniert. Das Projekt „Mehrwert schaffen – Minijob umwandeln“ sei auf „Erfolgskurs“, sagt Jobcenter-Geschäftsführer Frank Neukirchen-Füsers.

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Quelle: RuhrNachrichten.de vom 26.06.2015

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  • BEFRISTUNG:

Uni-Prekariat: Weniger Zeitverträge für Doktoranden

 

Bessere Arbeitsbedingungen für Nachwuchsforscher sind endlich in Sicht (...). Nun sollen die Wildwest-Zustände auf dem Uni-Arbeitsmarkt zumindest ein wenig eingehegt werden: Die Große Koalition in Berlin hat sich nach SPIEGEL-ONLINE-Informationen auf Eckpunkte für eine Reform geeinigt.

 

Die Verträge von wissenschaftlichen Mitarbeitern sollen sich künftig an dem "für die Qualifizierung vorliegenden Zeitbedarf" orientieren. Das heißt: Wenn für eine Promotion drei Jahre angesetzt sind, sollte ein Doktorand keinen Vertrag mit einer kürzeren Laufzeit erhalten. (...) Ultra-Kurzzeit-Verträge darf es weiterhin geben - allerdings soll es dafür "gute Gründe" geben.

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Quelle: Spiegel online vom 26.06.2015

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  • LOHNDUMPING:

Abwehrkampf beim gelben Riesen

 

Das Lohndumping bei der Post hat allein den Zweck, die Taschen der Aktionäre zu füllen, meint Dierk Hirschel.

 

Dieser Tarifkonflikt ist keine normale Lohnrunde sondern ein Abwehrkampf. Die Postbeschäftigten wehren sich gegen die organisierte Tarif- und Mitbestimmungsflucht ihres Arbeitgebers. Der Vorstand des gelben Riesen unterläuft durch die Neugründung einer hausinternen Billigfirma den eigenen Tarifvertrag - ein Lohndumping-Trick, mit dem bereits Schlecker und Karstadt gescheitert sind.

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Quelle: neues deutschland online vom 26.06.2015

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  • PREKARISIERUNG:

Arbeitskammer fordert mehr „gute Arbeit“

 

Ob Mindestlohn, Ausbildung oder Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz – aus Sicht der Arbeitskammer des Saarlandes muss sich noch eine Menge verbessern, um das Ziel der „guten Arbeit“ zu erreichen.

 

Die Kammer sieht nach Jahren der Deregulierung in der Arbeitswelt Fortschritte zum Besseren. „Einige Dinge sind auf den Weg gebracht“, aber „wir sind auch im Saarland noch ein großes Stück von ,guter Arbeit‘ entfernt“, sagte gestern Hans Peter Kurtz, der Vorstandschef der Arbeitskammer.

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Quelle: Saarbrücker Zeitung online vom 26.06.2015

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  • MINDESTLÖHNE:

Was hat sich im Land durch den Mindestlohn geändert?

 

Der Mindestlohn werde Tausende Arbeitsplätze vernichten, meinten die einen. Der Mindestlohn wird das Lohndumping beenden, glaubten die anderen. Doch was hat seine Einführung bisher wirklich bewirkt?

 

In Sachsen-Anhalt gibt es ein geteiltes Echo und gemischte Gefühle, sowohl bei Arbeitgebern als auch bei Arbeitnehmern. (...) Laut einer Umfrage der Wirtschaftsauskunftei Creditreform in Halle unter gut 300 Unternehmen spüren 60 Prozent der Mittelständler in Sachsen-Anhalt noch keine negativen Folgen.

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Quelle: Welt online vom 26.06.2015

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  • ATYPISCHE BESCHÄFTIGUNG:

25/06/2015: Atypisch Beschäftigte sind vielfach benachteiligt – auch im Privatleben?

 

Atypische Beschäftigungsformen haben sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten immer stärker ausgebreitet. Auf die materiellen Nachteile ist bereist in vielen Studien hingewiesen worden. Weniger Beachtung fanden bisher die immateriellen Nachteile, die atypisch Beschäftigte sowohl im Arbeitsleben als auch im Privatleben erfahren.

 

Eine Studie von WissenschaftlerInnen des Forschungszentrums Familienbewusste Personalpolitik (FFP) in Münster hat jetzt nachzuweisen versucht, dass und wie die Arbeit in atypischen Beschäftigungsformen sich auch nachteilig auf das Privatleben auswirkt. Das ist ihnen nur teilweise gelungen.

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  • GERINGVERDIENER:

Gehaltsstudie: So stark sollen die Löhne in Deutschland steigen

 

Die Löhne in Deutschland steigen laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung und der Prognos AG in den nächsten fünf Jahren weiter an. Für Geringverdiener und Menschen in sozialen Berufen gibt es aber auch eine schlechte Nachricht: Sie profitieren beim Nettoeinkommen deutlich weniger davon als etwa Beschäftigte in der produzierenden Industrie.

 

Gerade Alleinerziehende, die oft im Einzelhandel, Gesundheits- und Sozialwesen angestellt seien, würden nur unterdurchschnittlich von steigenden Löhnen profitieren. Die Stiftung kritisiert, dass sich der Trend zur größeren Lohnungleichheit in Deutschland fortsetze.

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Quelle: Spiegel online vom 25.06.2015

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  • MINDESTLÖHNE:

Thüringen: Noch keine Geldbußen wegen Mindestlohn-Verstößen

 

In Thüringen hat der Zoll bei Verstößen gegen den seit einem halben Jahr in Deutschland geltenden gesetzlichen Mindestlohn bisher Milde walten lassen. Bis Mitte Juni seien noch keine Geldbußen wegen Mindestlohnunterschreitungen oder Verstößen gegen die Dokumentationspflicht der Arbeitszeiten verhängt worden.

 

Die Zollverwaltung befragte den Angaben zufolge von Januar bis Mitte Juni in Thüringen rund 1750 Beschäftigte zu ihren Arbeitsverhältnissen wie Einkommen und Arbeitszeit. Außerdem wurden wegen des Mindestlohngesetzes landesweit die Geschäftsunterlagen von rund 350 Firmen geprüft.

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Quelle: Welt online vom 25.06.2015

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  • TEILZEITARBEIT:

24/06/2015: Die Zahl der unfreiwillig in Teilzeit Beschäftigten ist weiterhin zu hoch

 

Teilzeitbeschäftigung kann eine Alternative sein, Erwerbstätigkeit und private Lebensgestaltung besser zu vereinbaren, wenn sie nicht unfreiwillig, mangels regulärer Vollzeitstellen ausgeübt werden muss. Letzteres scheint aber immer häufiger der Fall zu sein, denn die Zahl der unfreiwillig in Teilzeit oder in zu kurzer Teilzeit Beschäftigten ist seit den 1990er Jahren stark angestiegen.

 

Das Statistische Bundesamt hat heute weitere Ergebnisse aus der Arbeitskräfteerhebung 2014 vorgelegt. Danach gaben fast 1,63 Millionen in Teilzeit Erwerbstätige (im Alter von 15 bis 74 Jahren) an, dass sie gerne länger arbeiten wollten – und zwar erheblich länger.

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  • AUFSTOCKER:

Die Wahrheit hinter Nahles' Mindestlohn-Wunder

 

Arbeitsministerin Nahles feiert die Einführung des Mindestlohns als Erfolg. Sogar die Zahl der Hartz-IV-Aufstocker sei zurückgegangen. Das stimmt zwar. Aber der wahre Grund ist wenig erfreulich.

 

Weniger Aufstocker dank Mindestlohn – Arbeitsmarktforscher finden diese frohe Botschaft bei näherer Betrachtung schlicht irreführend. Denn vom Rückgang der Aufstocker waren zu zwei Dritteln Minijobber betroffen, rechnet der Bremer Arbeitsmarktforscher Paul M. Schröder vor.

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Quelle: Welt online vom 24.06.2015

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  • MINIJOBS:

Nur wenige Minijobber sorgen vor

 

Nur jeder sechste Minijobber im gewerblichen Bereich zahlt nach Informationen unserer Zeitung in die Rentenkasse ein. Die 2013 eingeführte Rentenversicherungspflicht für Minijobs komme in der Realität nicht an, sagte dazu die Grünen-Arbeitsmarktexpertin Brigitte Pothmer. Von flächendeckender Altersvorsorge könne keine Rede sein.

 

„Minijobs bleiben eine berufliche Sackgasse und ein Armutsrisiko – insbesondere für Frauen“, erklärte die Abgeordnete. Kritisch sei, dass der Anteil der rentenversicherten Minijobber bei seit 2013 neu abgeschlossenen Verträgen sogar sinke.

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Quelle: Neue OZ online vom 24.06.2015

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  • MINDESTLÖHNE:

Wie Arbeitgeber den Mindestlohn umgehen

 

Mit Tricks versuchen Arbeitgeber, Mindestlohn und Sozialabgaben zu umgehen. Ein beliebtes Mittel ist die Gründung von Gesellschaften bürgerlichen Rechts. Ihre Zahl soll seit Einführung des Mindestlohns verstärkt gestiegen sein.

 

Sie arbeiten auf Baustellen, als Ausbeiner in Schlachthöfen oder als Lkw-Fahrer. So, wie sie dabei ihr Geld verdienen, sind sie eigentlich Arbeitnehmer. Auf dem Papier sind sie aber als Selbständige etikettiert. (...) Ihr Einsatz ist lukrativ, weil sich auf diesem Weg viel Geld sparen lässt.

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Quelle: Süddeutsche.de vom 24.06.2015

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  • LOHNDUMPING:

ver.di gegen Lohndumping bei der Wertstofftonne

 

"Lohndumping für die Beschäftigten in der Abfallwirtschaft", das müsste nach der Auffassung von Andreas Scheidt, Bundesvorstandsmitglied der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), als ehrliche Überschrift über den von den Regierungsfraktionen SPD und CDU/CSU beschlossenen Eckpunkten für ein modernes Wertstoffgesetz vom 12. Juni 2015 stehen.

 

Zukünftig sollen danach alle Sammlungen von Wertstoffen nach den Vorschriften des öffentlichen Vergaberechts ausgeschrieben werden, auch die Sammlung von Nichtverpackungen (...), die bislang im Rahmen der hoheitlichen Aufgaben von öffentlich-rechtlichen Unternehmen (...) bewerkstelligt wurden. Damit haben tarifgebundene Unternehmen kaum noch Chancen, derartige Wertstoffe entsorgen zu können.

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Quelle: aktiencheck.de vom 23.06.2015

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  • NIEDRIGLÖHNE:

EU-Migranten landen oft im Niedriglohnsektor

 

Trotz Vollbeschäftigung verdienen Migranten aus EU-Staaten oftmals wenig Geld. Vor allem der Anteil von Menschen aus Osteuropa und dem Baltikum ist im Niedriglohnbereich deutlich höher als der von Deutschen (...). Eingewanderte Frauen sind besonders oft von niedrigeren Löhnen betroffen.

 

Seit den 1990er Jahren steigt der Anteil der Vollzeitbeschäftigten im Niedriglohnbereich in Deutschland. Doch wie viele und welche Migranten dazu zählen, obwohl sie Vollzeit auf gleichem Anforderungsniveau arbeiten, wurde bislang nur partiell untersucht.

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Quelle: mediendienst-integration.de vom 23.06.2015

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  • LEIHARBEIT:

Gefangen in der Leiharbeitsspirale

 

Bremen hat eine der höchsten Leiharbeitsquoten bundesweit. Schon seit Jahren steigt die Zahl der prekären Jobs. Die Betroffenen haben kaum eine Chance, durch die Leiharbeit eine feste Stelle zu ergattern.

 

Hermann Vollmer* ist bitter enttäuscht. Über zehn Jahre arbeitete der 57-Jährige als Technischer Zeichner für einen Bremer Energieversorger – entsandt von Leiharbeitsfirmen. ›Ich habe die ganze Zeit gehofft, dass ich einen festen Vertrag bekomme‹, sagt Vollmer.

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Quelle: BAM - Bremer Arbeitnehmer Magazin online vom 23.06.2015

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  • MINDESTLÖHNE:

Mindestlohn bedrückt Obstbauern - Gewerkschaft hat wenig Mitleid

 

Seit 2015 müssen Erdbeer- und Spargelbauern ihren Saisonarbeitern einen Mindestlohn zahlen - und tragen nach ihren Worten zum Teil schwer daran. «Die Situation ist sehr kritisch, viele Existenzen sind bedroht», sagt der Präsident des Landesverbands für Erwerbsobstanbau (LVEO), Franz Josef Müller.

 

«Humbug und Taktik», nennt der Branchensekretär der Gewerkschaft, Gunther Häberlen, die Klagen der Landwirte. Ihre Probleme seien auch hausgemacht; der Mindestlohn schlage bei den Preisentwicklungen nur marginal zu Buche. Er verweist auf andere Länder wie Frankreich, wo der Mindestlohn seit langem verankert und die Kontrollen ungleich schärfer seien.

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Quelle: Pforzheimer Zeitung online vom 22.06.2015

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  • AUFSTOCKER:

Arbeitsmarkt: Mindestlohn wirkt

 

Eine neue Auswertung der Bundesregierung bestätigt die Wirkung des Mindestlohns. Insgesamt sank die Zahl der Aufstocker um 45 000, seit die 8,50 Euro als Untergrenze für einen Stundenlohn vorgeschrieben sind.

 

Wer eine Arbeit hat und zusätzlich Hartz IV bezieht, verdient oft nicht viel. (...) Geschäftsmodelle, in denen Unternehmen Mitarbeiter explizit niedrig bezahlen und dazu auffordern, den Verdienst über einen Antrag auf die staatliche Grundsicherung (Hartz IV) anzuheben, sind durch die allgemeine Lohnuntergrenze von 8,50 Euro erschwert worden.

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Quelle: Süddeutsche.de vom 21.06.2015

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  • MINDESTLÖHNE:

Experten warnen vor Mindestlohn-Erhöhung

 

Seit Anfang dieses Jahres gilt flächendeckend der Mindestlohn. Bis auf einige Ausnahmen sind kaum negative Auswirkungen spürbar. Wirtschaftsexperten mahnen nun aber im Hinblick auf zukünftige Mindestlohn-Erhöhungen zur Vorsicht.

 

"Ich wäre jetzt erst einmal extrem vorsichtig, den Mindestlohn anzuheben", sagte der Arbeitsmarktexperte Ronald Bachmann vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI). (...) "Eine Kombination aus einer sich irgendwann wieder abkühlenden Konjunktur und einem steigenden Mindestlohn könnte sehr gefährlich werden", sagte der Experte.

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Quelle: N-TV online vom 21.06.2015

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  • LOHNDUMPING:

Rendite frisst gute Arbeit

 

Über 20.000 Postler streiken. In diesem Tarifkonflikt geht es nur vordergründig um mehr Lohn und weniger Arbeitszeit. Die Postbeschäftigten verweigern die Arbeit, um die Entwertung ihrer Arbeit zu verhindern. Sie wehren sich gegen die organisierte Tarif- und Mitbestimmungsflucht ihres Arbeitgebers.

 

Das gelbe Lohndumping hat allein den Zweck, die Taschen der Aktionäre zu füllen. Der Postvorstand hat seinen Anteilseignern bis 2020 ein jährliches Gewinnplus von acht Prozent zugesagt. Der Konzerngewinn soll auf fünf Milliarden Euro steigen.

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Quelle: der Freitag online vom 19.06.2015

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  • MINDESTLÖHNE:

Mindestlohn: Katastrophe ist ausgeblieben

 

(...) sechs Monate nach Einführung des Mindestlohns von 8,50 EUR die Stunde sind die bundesweiten Folgen der flächendeckenden Lohnuntergrenze noch immer nur schwer abschätzbar. (...) Insgesamt scheinen aber Unternehmen den Mindestlohn im Großen und Ganzen gut verkraftet zu haben. Der von manchen befürchtete massive Stellenabbau ist bislang ausgeblieben.

 

"Wie erwartet ist die Anpassung an den Mindestlohn für einige Betriebe im Osten schwerer als im Westen", sagt Joachim Möller, der Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Auch der stärkere Rückgang der Minijobs im ersten Quartal gehe wahrscheinlich zum Teil auf das Konto des Mindestlohns. (...) Etliche Mini-Jobs wurden anscheinend wegen des Mindestlohns in reguläre Arbeitsplätze umgewandelt.

(...)

Quelle: Südwest Presse online vom 19.06.2015

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  • ATYPISCHE BESCHÄFTIGUNG:

Normal muss nicht besser sein

 

Arbeitsverhältnisse in „normal“ oder „atypisch“ einzuteilen hilft nicht, um Probleme auf dem Arbeitsmarkt zu lösen. (...) Weder das herkömmliche Normalarbeitsverhältnis noch davon abweichende Beschäftigungsformen sind per se gut oder schlecht.

 

Der Arbeitsmarkt ist heute bei der Verteilung der Beschäftigungsformen viel heterogener als dies früher der Fall war. Die große Dominanz des Normalarbeitsverhältnisses ist nicht mehr gegeben (...). Vieles, was als atypisch definiert wird, gehört heute längst zur Normalität des Arbeitsmarktes.

(...)

Quelle: FR-online vom 18.06.2015

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  • TARIFFLUCHT:

Metro-Tochter Real verlässt den Tarifvertrag

 

Der Flächentarifvertrag im Einzelhandel bröckelt weiter. Nach Karstadt steigt auch die Metro-Tochter Real aus der Tarifbindung aus (...) und bietet der Gewerkschaft Verdi Verhandlungen über einen Haustarifvertrag an. Hintergrund der Entscheidung sei die wettbewerbsverzerrende Umsetzung des Flächentarifvertrags durch einzelne Handelsunternehmen, teilte Real mit.

 

Die Tarifbindung der Unternehmen im deutschen Einzelhandel liegt nach Schätzungen schon seit längerer Zeit unter 50 Prozent. Das bedeutet, dass nicht alle Beschäftigten automatisch von den Tarifabschlüssen in den jeweiligen Bundesländern profitieren.

(...)

Quelle: FAZ.net vom 18.06.2015

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  • MINIJOBS:

Prekärer Arbeitsmarkt: Behörde vermutet, Mindestlohn kostet Minijobs

 

Die Zahl der Minijobber in Deutschland ist im Vergleich zum Vorjahr im ersten Quartal um 2,8 Prozent oder knapp 190.000 auf 6,6 Millionen gesunken. Das hänge wahrscheinlich mit der Einführung des flächendeckenden Mindestlohns zusammen, sagte ein Sprecher der staatlichen Minijob-Zentrale.

 

Der Rückgang der Minijob-Stellen gilt als eine der ersten Folgen der Lohnuntergrenze von 8,50 Euro. (...) Genaue Daten, die auf die Ursachen des Rückgangs hindeuten, hat die Behörde nicht.

(...)

Quelle: Spiegel online vom 18.06.2015

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  • UMVERTEILUNG:

17/06/2015: Einkommensungleichheit nahm 2011/2012 wieder zu

 

Seit Beginn der 1990er Jahre driften auch in Deutschland die Erwerbs- und Kapitaleinkommen immer weiter auseinander. Insbesondere das erste Jahrzehnt des neuen Jahrtausends wird als eine Dekade der Einkommenspolarisierung und der zunehmenden sozialen Ungleichheit in die Geschichtsbücher nicht nur der Wirtschaftshistoriker eingehen.

 

Nachdem der jüngst veröffentlichte Sozialbericht der OECD erneut bestätigt hat, dass die Einkommensungleichheit in Deutschland stark gestiegen ist, sah sich das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) veranlasst, seine bisherigen Untersuchungen zur personellen Einkommensungleichheit bis zum Jahr 2012 zu aktualisieren. Fazit: Im Vergleich zu 2011 hat sich nichts zum Positiven verändert.

(...)

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  • ARBEITSARMUT:

Geringe Gehälter, atypische Jobs: Berufseinsteiger oft von Armut bedroht

 

Vor allem zu Beginn des Berufslebens sind die Einkünfte meist nicht besonders rosig - doch für viele junge Menschen beginnt die Karriere einer Studie zufolge am Existenzminimum. Früher schützte das Einkommen vor Armut. Das hat sich offensichtlich geändert.

 

Das Armutsrisiko für Berufseinsteiger in Deutschland hat sich einer Studie zufolge in den vergangenen Jahren deutlich erhöht. Von den 25- bis 35-Jährigen habe fast jeder Fünfte weniger als 949 Euro pro Monat zur Verfügung, teilte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) mit. Für Alleinlebende in dieser Altersgruppe sei die Armutsrisikoquote von etwa 27 Prozent im Jahr 2000 auf etwa 39 Prozent im Jahr 2012 gestiegen.

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Quelle: N-TV.de vom 17.06.2015

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  • MINDESTLÖHNE:

Wie das “Institut für Weltwirtschaft” Arbeitsplatz-Verluste herbeiphantasiert

 

Der allgemeine gesetzliche Mindestlohn in Deutschland kennt viele Befürworter, viele Begünstigte – und auch eine ganze Menge Gegner. Die Diskussionen um Sinn und Unsinn dieser untersten Lohn-Haltelinie werden auch heute noch von beiden Seiten engagiert geführt (...).

 

(...) von Seiten seiner Gegner aber nicht immer korrekt. Das zeigt aktuell eine Veröffentlichung aus dem neoliberalen Kieler “Institut für Weltwirtschaft”. Einen kritischen Blick darauf wirft Patrick Schreiner.

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Quelle: Nachdenkseiten.de vom 17.06.2015

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  • LEIHARBEIT:

Bundesagentur für Arbeit: Jede dritte offene Stelle in der Leiharbeit

 

32 Prozent der bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten offenen Stellen entfielen im Mai 2015 auf die Leiharbeitsbranche. Die regionalen Unterschiede sind dabei erheblich. In manchen Gegenden ist jedes zweite Stellenangebot ein Leiharbeitsverhältnis.

 

Im Mai 2015 wurden der Bundesagentur für Arbeit rund 557.000 freie Stellen gemeldet. Etwa 179.000 von ihnen – 32 Prozent – entfielen dabei auf die Arbeitnehmerüberlassung. (...) Im Vergleich mit dem Vorjahr ist dieser Anteil gestiegen.

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Quelle: o-ton-arbeitsmarkt.de vom 17.06.2015

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  • MINIJOBS:

Gutachten des Wirtschaftsministeriums: "Steuerfreiheit von Minijobs im Nebenerwerb
     abschaffen"

 

Der Wissenschaftliche Beirat des Bundeswirtschaftsministeriums fordert in einem Gutachten, das der Süddeutschen Zeitung vorliegt, die Steuerfreiheit von Minijobs im Nebenerwerb und für den Zweitverdiener einer Ehe abzuschaffen.

 

Die steuerlichen Privilegien für diese Gruppe unter den Minijobbern stellten einen Fehlanreiz dar. (...) Es sei "angesichts der hohen steuerlichen Belastung, die an der Verdienstgrenze der Minijobs einsetzt" wenig überraschend, dass so wenige geringfügig beschäftigte Frauen auf eine sozialversicherungspflichtige Stelle wechselten.

(...)

Quelle: Süddeutsche.de vom 15.06.2015

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  • TARIFFLUCHT:

Ifo-Studie zu Arbeitsbedingungen im Handel: Ein Viertel weniger Lohn

 

Der Handel in Deutschland bezahlt nur noch jeden Zweiten nach Tarif - mit fatalen Folgen für die Beschäftigten. Sie bekommen nicht nur weniger Geld, sondern haben meist auch keinen Betriebsrat, der ihre Interessen vertritt. (...) Inzwischen bezahlt weniger als jeder dritte Betrieb nach Tarifvertrag, enthüllt eine Studie des Münchner Ifo-Instituts, die der Süddeutschen Zeitung vorliegt.

 

Es ist seit Mitte der Neunzigerjahre ein Phänomen in der gesamten deutschen Wirtschaft, dass Unternehmen aus den Flächentarifverträgen ausscheren, um die Lohnkosten zu senken und die Arbeitsbedingungen stärker nach ihren Wünschen zu gestalten. (...) Im Handel ist dieser Trend aber besonders stark, ermitteln die Ifo-Forscher.

(...)

Quelle: Süddeutsche.de vom 14.06.2015

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  • MINDESTLÖHNE:

Öfter mal auf "Pause" schalten

 

Manch einer im Taxigewerbe mogelt beim Mindestlohn: Um bei niedrigem Umsatz auf die 8,50 Euro zu kommen, stellen Fahrer ihren Taxameter auf "Pause".

 

Der Sinn der Aktion: Durch die vielen "Pausen" erscheint die dokumentierte Arbeitszeit, für die ein Stundenlohn von 8,50 Euro gezahlt werden muss, in den Aufzeichnungen am Ende des Tages oder Monats erheblich kürzer. Die Fahrer leisten sozusagen unbezahlte und undokumentierte Überstunden.

(...)

Quelle: taz.de vom 12.06.2015

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  • LEIHARBEIT:

Neues Gesetz geplant: Keine Zeitarbeiter mehr als Streikbrecher

 

Arbeitsministerin Nahles will das Streikrecht stärken - und kann sich damit auf den Koalitionsvertrag stützen. Künftig sollen Zeitarbeiter nicht mehr als Streikbrecher eingesetzt werden.

 

Bestreikte Unternehmen sollen nach Plänen von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) keine Zeitarbeiter mehr beschäftigen dürfen. „Es kann nicht sein, dass Zeitarbeiter massiv als Streikbrecher eingesetzt werden“, sagte Nahles auf einer Tagung der Gewerkschaft Verdi in Berlin.

(...)

Quelle: FAZ.net vom 12.06.2015

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  • ARBEITSARMUT:

Arbeitslosengeld setzt Abertausende Armutsrisiko aus

 

Das durchschnittliche Arbeitslosengeld liegt rund 200 Euro unter der Armutsrisikogrenze. Das geht aus einer Kleinen Anfrage der Linksfraktion hervor, die »nd« vorliegt. Demnach leben heute 70 Prozent aller ALG-I-Beziehenden unterhalb der Armutsrisikogrenze, die aktuell bei 1050 Euro liegt.

 

Die Zahlen der Regierung belegen auch, dass selbst bei einem Mindestlohn von 12 Euro das ALG I noch 150 Euro unter der Armutsrisikogrenze läge.

(...)

Quelle: neues deutschland online vom 12.06.2015

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  • LOHNDUMPING:

Offener Brief eines Unternehmers an die Deutsche Post

 

Die Deutsche Post AG hat ihre Geschäftskunden wegen dem von Verdi organisierten Poststreik angeschrieben. Als Reaktion auf dieses Schreiben, hat sich Axel Köhler-Schnura, Geschäftsführer der ÖKonzept GmbH, in einem offenen Brief an das Unternehmen gewandt, welches wir an dieser Stelle veröffentlichen möchten.

 

Sehr geehrte Damen & Herren, (...) Wir haben weder Verständnis für die von Ihnen vorgenommenen Ausgliederungen noch für Ihre Haltung und Vorgehensweise in den dadurch bedingten aktuellen Auseinandersetzungen mit Ihren Beschäftigten und deren Gewerkschaft. Sie verkehren die Realitäten: Es sind einzig Sie, die Sie den Betriebsfrieden stören. Indem Sie Arbeitsplätze vernichten, die Arbeitsbedingungen verschlechtern und die Einkommen Ihrer Beschäftigten mindern.

(...)

Quelle: Pressenza.com vom 11.06.2015

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  • LEIHARBEIT:

Nach Medienbericht: Metall-Arbeitgeber verteidigen Zeitarbeit

 

Die deutsche Metallindustrie verteidigt den Einsatz von Zeitarbeitern. Nach Darstellung des Verbands Gesamtmetall liegt ihr Anteil in der gesamten Metallindustrie aber nur bei 4,8 Prozent aller Beschäftigten - und damit nicht so hoch wie in einem Zeitungsbericht dargestellt. Der Verband Gesamtmetall wies die genannte Quote von 11,2 Prozent für die Branche als zu hoch zurück.

 

Die Linke reagierte auf die Darstellung der Arbeitgeber und stellte klar, dass es in der Antwort des Hauses von Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) nur um die sogenannten Berufshauptgruppen in der Metallindustrie ging, nicht jedoch um die Branche insgesamt.

(...)

Quelle: Neue OZ online vom 11.06.2015

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  • MINDESTLÖHNE:

Gastgewerbe will Arbeitszeit bis zwölf Stunden täglich

 

Seit der Mindestlohn-Einführung müssen Gastronomen und Hoteliers die Arbeitszeit von Mitarbeitern verzeichnen. Da fällt es auf, wenn die Grenze von zehn Stunden überschritten wird. Eine neue muss her.

 

An bis zu drei Tagen pro Woche sollte bis zu zwölf Stunden Arbeit ermöglicht werden, sagte der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), Ernst Fischer, am Donnerstag in Berlin. Das Arbeitszeitgesetz erlaubt maximal zehn Stunden.

(...)

Quelle: Stern.de vom 11.06.2015

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  • MINDESTLÖHNE:

Mindestlohn: erste Anzeichen für Jobverluste

 

Der Beschäftigungsaufbau hat sich seit Jahresbeginn spürbar verlangsamt. Während die Erwerbstätigkeit in den sechs Monaten vor Einführung des Mindestlohns durchschnittlich um 370 000 Personen über dem Vorjahresniveau lag, fiel zwischen Januar und April 2015 die Differenz Monat für Monat geringer aus und betrug zuletzt nur noch 210 000.

 

Am auffälligsten veränderte sich die Dynamik bei der Gruppe der ausschließlich geringfügig entlohnten Beschäftigten (sogenannte Minijobber). Die Zahl der Minijobber brach seit Jahresbeginn regelrecht ein (...). Im März betrug die Differenz zum Vorjahresmonat insgesamt -160 000 Personen.

(...)

Quelle: Artikel von Dominik Groll in Wirtschaftsdienst, Heft 6/2015, S. 439-440.

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  • LEIHARBEIT:

Nahles bringt Gewerkschaften gegen sich auf

 

Arbeitsministerin Andrea Nahles will den "Missbrauch" bei Leiharbeit und Werkverträgen bekämpfen. Die Arbeitgeber fürchten bereits das Schlimmste. (...) Auch im Gewerkschaftslager sind nicht alle glücklich darüber, dass der Gesetzgeber Regelungen für die Einsatzdauer und Bezahlung von Zeitarbeitern in den Betrieben vorschreiben will.

 

So hat die mächtige IG Metall schon vor Jahren mit den Arbeitgebern der Zeitarbeitsbranche und der Metall-Elektroindustrie Tarifverträge abgeschlossen, die genau diese Arbeitsbedingungen regeln. (...) Die Industriegewerkschaften müssen nun fürchten, dass eine gesetzliche Regelung ihre Tarifverträge aushebelt.

(...)

Quelle: N24.de vom 11.06.2015

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  • MINIJOBS:

Die Folgen der 8,50 Euro

 

Seit Mindestlohn-Einführung sind 160.000 Minijobs weggefallen (...). Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) hatte Jobverluste stets bestritten, der Effekt des Mindestlohns werde "beschäftigungsneutral" sein.

 

In einer ersten Zwischenbilanz der gesetzlichen Lohnuntergrenze von 8,50 Euro je Stunde widerspricht jetzt das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel (...). So sei die Zahl der Minijobs seit Jahresbeginn regelrecht eingebrochen. Im März waren es 160.000 weniger als im Vorjahresmonat. Zugleich hat der Beschäftigungsaufbau seit Jahresbeginn deutlich an Tempo verloren.

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Quelle: Welt online vom 11.06.2015

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  • LOHNDUMPING:

Wenn Aktionäre wichtiger sind als Mitarbeiter

 

Der Post geht es gut, die Dividende für die Aktionäre haben Frank Appel und der Post-Vorstand erhöht. Und in einer solchen Lage meinen sie, zur Zustellung von Briefen und Paketen eine Billigfirma gründen zu müssen.

 

Seit Langem hat die Gewerkschaft Verdi versucht, Einfluss auf die Strategie der Post zu nehmen. Schon vor zwölf Jahren rang sie dem Vorstand einen Vertrag ab, der die Zustellung von Briefen und Paketen durch Billiglöhner streng begrenzte. Letztlich aber war dieser Vertrag bloß ein Goodwill-Papier.

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Quelle: Süddeutsche.de vom 11.06.2015

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  • BEFRISTUNG:

Uni-Prekariat: Lobby will Befristung für alle

 

Die Hochschulen und Forschungseinrichtungen machen zu oft von Zeitverträgen Gebrauch. (...) Die Berliner Regierungskoalition aus Union und SPD wollte daher längst eine Reform auf den Weg gebracht haben (...). Doch das Thema zieht sich - wohl auch, weil es unerwartet drastischen Gegenwind von der Wissenschaftslobby gibt.

 

Anfang Juni schickte die Allianz der Wissenschaftsorganisationen einen Brief an Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) und bittet darin um eine "wissenschaftsfreundliche Ausgestaltung" der Reform. (...) Der zweiseitige Brief zeigt, wie massiv die Wissenschaft inzwischen auf prekäre Beschäftigung setzt - in einer Form, die in der Privatwirtschaft vielfach undenkbar wäre.

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Quelle: Spiegel online vom 10.06.2015

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  • ARBEITSARMUT:

Arm trotz Arbeit

 

Trotz der Einführung des Mindestlohns von 8,50 Euro, rutschen viele Arbeitnehmer in die Armut ab. Das kritisiert die Diakonie und will das gemeinsam mit der Schuldnerberatung ändern.

 

„Wer 40 Stunden in der Woche arbeitet, der sollte nicht auf die Schuldnerberatung angewiesen sein“, sagt Diakonie-Vorstand Kaufmann. Trotz der Einführung des Mindestlohns von 8,50 Euro reiche das Gehalt vielen Menschen nicht aus.

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Quelle: Stuttgarter-Nachrichten.de vom 10.06.2015

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  • MINDESTLÖHNE:

Creditreform-Studie: Mindestlohn schadet Bremer Firmen nicht

 

Die Vorurteile waren gewaltig. Bis zu 900 000 Arbeitsplätze werde der Mindestlohn kosten, prophezeite das Münchner Ifo-Institut. (...) Gut fünf Monate nachdem Bundesministerin Andrea Nahles (...) die Lohnuntergrenze von 8,50 Euro eingeführt hat, ist von solchen Horrorszenarien aber wenig zu sehen. Auch nicht in Bremen.

 

Im Gegenteil. Großteile des hiesigen Mittelstands haben – dem Mindestlohn zum Trotz – ihr Personal zuletzt gehalten (61,4 Prozent) oder aufgestockt (25,4 Prozent). Knapp jeder fünfte Betrieb will dieses Jahr weiter einstellen. Das ergibt eine am Dienstag vorgestellte Umfrage von Creditreform.

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Quelle: Weser Kurier online vom 10.06.2015

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  • AUFSTOCKER:

„Aufstocker“ überproportional häufig überschuldet

 

Im Jahr 2014 waren 6,7 % der überschuldeten Personen, die eine Schuldnerberatung in Anspruch nahmen, sogenannte Aufstocker. Ihr Anteil war damit etwa doppelt so hoch wie ihr Anteil an der Gesamtheit der Erwerbstätigen (...) Sie sind also überproportional häufig überschuldet.

 

„Aufstocker“ sind Personen, die zwar Einkommen aus einer nicht-selbstständigen Erwerbstätigkeit haben, dieses jedoch mit Leistungen des Arbeitslosengeldes II (ALG II, auch „Hartz IV“ genannt) „aufstocken“ müssen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.

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Quelle: Statist. Bundesamt, Pressemitteilung Nr. 212 vom 10.06.2015

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  • LOHNDUMPING:

Dumpinglöhne der Paketzusteller: Bis zu fünf Euro weniger Lohn

 

Im Tarifkonflikt mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi lehnt die Post eine Schlichtung ab, wie sie bei der Bahn gerade läuft. Post-Vorstand Jürgen Gerdes schloss am Dienstag in Berlin kategorisch aus, dass die Post auf die neu gegründeten Tochterunternehmen mit niedrigeren Löhnen verzichten werde.

 

Ausgelöst wurde der Tarifkonflikt durch die Ankündigung des Bonner Konzerns, für die Paketzusteller regionale Gesellschaften unter dem Namen Delivery zu gründen, für die niedrigere Löhne als im Konzern gelten. Verdi will die Post mit dem unbefristeten Streik zwingen, dass auch bei den Töchtern der höhere Haustarif gezahlt wird.

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Quelle: taz.de vom 09.06.2015

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  • TARIFKONFLIKT:

Die Meckies hoch auf dem gelben Wagen

 

An die Figur des brutalen Mackie Messer dürfte sich derzeit so mancher kulturbeflissene Paketzusteller der „Deutsche Post DHL Group“ erinnern, wenn er (...) an Konzernchef Frank Appel denkt. Ohne Rücksicht auf Verluste versucht der frühere „Mecki“ – wie die Berater der elitären Unternehmensberatung McKinsey genannt werden –, die Kosten in der Paketzustellung des weltweit größten Logistikkonzerns zu drücken.

 

Die Beschäftigten sind auch stinksauer, weil überhaupt keine wirtschaftliche Not in dem Geschäftsbereich besteht (...). Dass Appel trotzdem „auf Teufel komm raus“ die Personalkosten drücken will und dabei bewusst auch unbefristete Streiks in Kauf nimmt, ist nur mit seiner einseitigen Kapitalmarkt-Orientierung zu begründen.

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Quelle: Frankfurter Neue Presse online vom 09.06.2015

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  • BEFRISTUNG:

Zeitverträge treiben die Wissenschaft ins Verderben

 

Die große Koalition wollte die Perspektive junger Wissenschaftler verbessern - geschehen ist nichts. Forscher müssen sich weiter nach der Laufzeit von Forschungsprojekten richten. Das ist unwürdig.

 

Ein großer Teil der Wissenschaftler hat weder Zeit für langwierige Untersuchungen noch bekommt er einen guten Lohn dafür. An deutschen Hochschulen bestimmt ein junges Wissenschaftsprekariat das Bild, Forscher, die sich von einem schlecht bezahlten Zeitvertrag zum nächsten Zeitvertrag hangeln. Der Traumberuf Wissenschaftler stirbt aus.

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Quelle: Süddeutsche.de vom 09.06.2015

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  • MINDESTLÖHNE:

Mindestlohn: Feste Stellen statt Minijobs

 

Ordentliche Arbeit statt schlecht bezahlter Jobs: Nach der Einführung des Mindestlohns zu Jahresbeginn sind in MV tausende Minijobs mit Monatseinkünften von bis zu 450 Euro weggefallen und mehr reguläre Arbeitsverhältnisse geschaffen worden.

 

In den ersten drei Monaten des Jahres sei die Zahl der geringfügig Beschäftigten auf 76 576 gesunken, (...) 5109 weniger als vor einem Jahr (...). Gleichzeitig hat die Arbeitsverwaltung in Mecklenburg-Vorpommern Ende März 6900 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mehr gezählt als noch vor einem Jahr.

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Quelle: SVZ.de vom 08.06.2015

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  • MINIJOBS:

Minijobs: Wie flexibel darf die Arbeitszeit sein?

 

Arbeitszeitkonten sind längst auch bei geringfügig entlohnten Beschäftigungen ein Thema. (...) Minijobber erhalten ihr vertraglich vereinbartes monatliches Arbeitsentgelt und können je nach Bedarf in einem Monat mehr und im anderen Monat weniger beschäftigt werden.

 

Es findet somit ein ständiger Ausgleich im Arbeitszeitkonto statt. Allerdings sind in der Sozialversicherung und auch nach dem Mindestlohngesetz gewisse Spielregeln zu beachten. (...) Grundvoraussetzung ist ein Arbeitsentgelt von regelmäßig nicht mehr als 450 EUR im Monat, was auf Jahressicht (12 Monate) einem Wert von maximal 5.400 EUR entspricht.

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Quelle: Haufe.de vom 08.06.2015

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  • MINDESTLÖHNE:

Zoll bekommt zusätzliche Beamte zur Mindestlohn-Kontrolle

 

Um die Einhaltung des Mindestlohns zu überwachen, wird der Zoll viele neue Fahnder einstellen. (...) Schwerpunkt sind neben den ostdeutschen Bundesländern das Ruhrgebiet und Nordrhein-Westfalen.

 

Die Verteilung auf die einzelnen Hauptzollämter richtet sich unter anderem nach der bisher festgestellten Schadenshöhe und dem Bruttoinlandsprodukt, geht aus der Beantwortung einer Anfrage der Grünen im Bundestag hervor. Die zusätzlichen Fahnder werden meist frisch aus der Ausbildung kommen.

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Quelle: WAZ online vom 08.06.2015

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  • MINDESTLÖHNE:

Aufklärung statt Strafe: Milde bei Mindestlohn-Verstößen

 

Seit Anfang des Jahres gilt: Per Gesetz müssen Arbeitgebern ihren Angestellten mindestens 8,50 Euro pro Stunde zahlen. Noch führt die Regelung nicht automatisch zu einer Strafe, zumindest in Brandenburg.

 

In der Einführungsphase des Mindestlohngesetzes arbeiteten die Finanzkontrolleure des Zolls eher nach dem Prinzip "Aufklärung geht vor Ahndung", wie Finanzminister Christian Görke (Linke) in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage erläuterte. Die Zollverwaltung berücksichtige, dass Arbeitnehmern und Arbeitgebern die neuen Regelungen nicht immer vollständig bekannt seien.

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Quelle: Nordkurier online vom 07.06.2015

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  • MINDESTLÖHNE:

Trotz Mindestlohn: Taxi-Geschäft läuft weiter stabil

 

Wegen des Mindestlohns sind die Taxipreise teilweise massiv gestiegen - dem Geschäft schadet das aber nach Angaben des Branchenverbandes BZP kaum. "Wir sehen einen leichten Auftragsrückgang bei privaten Fahrten (...) ", sagte BZP-Präsident Michael Müller der Deutschen Presse-Agentur. "Im Tagesgeschäft und dort, wo man aufs Taxi angewiesen ist, spüren wir aber keinen Rückgang."

 

Die Branche hatte vor Einführung des gesetzlichen Mindestlohns von 8,50 Euro pro Stunde zum Jahresstart Preisaufschläge angekündigt und vor Arbeitsplatzverlusten und massiven Kundenrückgängen gewarnt.

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Quelle: N24.de vom 06.06.2015

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  • AUFSTOCKER:

Weniger Arbeitslose sind auf Hartz-IV-Aufstockung angewiesen

 

Die Zahl der Arbeitslosen, die im Job so wenig verdient haben, dass sie ihr Arbeitslosengeld I zusätzlich mit Hartz IV aufstocken müssen, ist leicht gesunken. So gab es 2014 durchschnittlich 96 593 Bezieher von beiden Leistungen. Im Jahr davor waren es noch 99 235 Personen gewesen.

 

Demnach war in den letzten zwei Jahren jeweils jeder zehnte Empfänger von Arbeitslosengeld zusätzlich auf staatliche Grundsicherung angewiesen. Das geht aus einer Datenübersicht der Bundesagentur für Arbeit hervor, die unserer Zeitung vorliegt.

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Quelle: Saarbrücker Zeitung online vom 06.06.2015

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  • MINDESTLÖHNE:

Ex-RWE-Arbeitsdirektor leitet Mindestlohnkommission

 

Der ehemalige RWE-Arbeitsdirektor Jan Zilius soll neuer Chef der unabhängigen Mindestlohnkommission werden. Darauf haben sich die Spitzenorganisationen der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer am Freitag verständigt.

 

Die Mindestlohnkommission, bestehend aus Vertretern von Gewerkschaften und Arbeitgebern, wird erstmals im Jahr 2016 darüber beraten, wie hoch die Lohnuntergrenze ab dem 1. Januar 2017 sein wird.

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Quelle: Handelsblatt online vom 05.06.2015

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  • GERINGVERDIENER:

Hip aber arm - So wenig verdient man bei Start-ups

 

Wer hier angekommen ist, hat es geschafft: (...) Es sind die Büros des Berliner Onlinemusikdienstes Soundcloud, der sich vom Start-up zum Unternehmen gemausert hat, das zuletzt laut Medienberichten mit über 1,2 Milliarden Dollar von den Investoren bewertet wurde.

 

Die Realität aber in der Berliner Start-up-Welt sieht für die meisten ganz anders aus: Vor allem die kleinen und jungen Start-ups setzen stark auf Praktikanten und Billiglöhner – auch wenn ihnen das neue Gesetze inzwischen deutlich schwerer machen.

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Quelle: Welt online vom 05.06.2015

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  • AUSBEUTUNG:

Nach Ausbeutungsvorwürfen: Gutachter soll Adidas-Verteilzentrum Rieste überprüfen

 

Der Sportartikelkonzern Adidas will die Arbeitsprozesse in seinem Vertriebszentrum in Rieste im Osnabrücker Land von externen Gutachtern überprüfen lassen. Damit reagiert er auf Ausbeutungsvorwürfe von Mitarbeitern. „Wir werden einen unabhängigen Auditor beauftragen“, sagte Adidas-Konzernsprecherin Katja Schreiber am Donnerstag.

 

In den vergangenen Wochen hatten mehrere Mitarbeiter Adidas und seinen Zeitarbeitsfirmen ausbeuterische Methoden gegenüber Leiharbeitern im weltgrößten Vertriebszentrum des Konzerns vorgeworfen. Unter anderem berichteten sie über eine zermürbende Dauerrufbereitschaft, über psychischen Druck, den Zeitarbeitsfirmen ausgeübt hätten, und Drohungen.

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Quelle: Neue OZ online vom 04.06.2015

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  • TARIFKONFLIKT:

Streik bei der Post: Es geht um viel mehr als die Forderungen!

 

In den letzten Jahren hatte ver.di allerlei Zugeständnisse gemacht (...). Dafür sollte mit der Auslagerung von Unternehmensbereichen an Subunternehmen und Tochterfirmen Schluss gemacht werden. Diese Politik des Verzichts (...) wurde von Seiten der Konzernführung nicht gedankt: Entgegen der Abmachungen, wurden zum Jahresanfang 49 Tochterunternehmen gegründet, mit denen Lohndumping betrieben wird

 

Der Umbau des Staatsunternehmens Deutsche Post zur Aktiengesellschaft hat über die Jahre die Arbeitsbedingungen verschlechtert. Immer mehr KollegInnen arbeiten in prekären Verhältnissen (...). Viele werden zur Arbeit auf Abruf, ohne Verdienstgarantie, verdonnert. Inzwischen haben 18 Prozent der Belegschaft nur befristete Verträge..

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Quelle: sozialismus.info vom 04.06.2015

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  • GERINGVERDIENER:

Arm und überschuldet – trotz Arbeit

 

Arbeitslosigkeit, prekäre Beschäftigung und damit einhergehende Niedrigeinkünfte sind die Hauptursachen für Überschuldung. Diese wiederum beschleunigt Arbeitsverlust und verhindert den Wiedereinstieg in die Arbeitswelt.

 

Die Aktionswoche Schuldnerberatung 2015 vom 15. bis 19. Juni macht den Zusammenhang von prekärer und atypischer Beschäftigung und Überschuldung zum Thema.

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Quelle: Nordwest Zeitung online vom 03.06.2015

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  • MINDESTLÖHNE:

Mindestlohn in der Abfallwirtschaft wird erhöht

 

Zum 1. Juli 2015 soll der Mindestlohn auf 8,94 Euro pro Stunde steigen, eine weitere Steigerung erfolgt zum 1.1. 2016. Verdi, VKA und BDE haben sich auf die Verlängerung und die Erhöhung des Mindestlohns in der Abfallwirtschaft geeinigt.

 

Die Allgemeinverbindlichkeit wird umgehend beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales beantragt. Vom Mindestlohn profitieren laut Verdi rund 20.000 Beschäftigte in der Branche.

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Quelle: Recycling Magazin online vom 03.06.2015

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  • WERKVERTRÄGE:

DGB pocht auf Gesetz zu Werkverträgen und Leiharbeit

 

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) pocht auf ein Gesetz gegen den Missbrauch von Werkverträgen und Leiharbeit. "Wir haben massenhaft Missbrauch", sagte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

 

"Uns geht es nicht um die Abschaffung von Werkverträgen", versicherte Buntenbach. Doch es gebe viele Fälle, bei denen sich hinter Werkverträgen eigentlich ein normales Arbeitsverhältnis verberge - nur ohne entsprechende Bezahlung und Absicherung.

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Quelle: FAZ.net vom 03.06.2015

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  • AUSBEUTUNG:

EU-Analyse: Wie Arbeitskräfte in Europa ausgebeutet werden

 

Ausländische Arbeitnehmer haben in der EU ein ernsthaftes Risiko, ein Opfer von Ausbeutung im Job zu werden. Das ergibt eine Analyse der EU-Grundrechteagentur. Der Bericht stützt sich unter anderem auf rund 600 Gespräche mit Gewerkschaftern, Polizisten oder Mitarbeitern von Aufsichtsbehörden.

 

Die Verhältnisse in der Baubranche geben in Deutschland den Befragten zufolge am häufigsten Anlass zur Sorge. Die Einbindung von Subunternehmern erhöhe dort das Risiko von Ausbeutung. (...) Zahlen zum Ausmaß des Problems in Deutschland oder in der EU liefert die Studie nicht.

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Quelle: Spiegel online vom 02.06.2015

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  • MINDESTLÖHNE:

Saisonarbeiter mit Anspruch auf Mindestlohn

 

In Rumänien müssen Landwirte ihren Helfern 1,14 Euro pro Stunde zahlen, in Westdeutschland seit Januar mindestens 7,40 Euro. (...) Nicole Spiess vom Landesbauernverband (...) versucht den Landwirten - vor allem Gemüse- und Obstbauern - das schwierige Thema Mindestlohn nahe zu bringen.

 

Betriebe, die Mitglied in der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft sind, müssen dieses Jahr mindestens 7,40 Euro (Westdeutschland) pro Stunde zahlen, 2016 dann 8 Euro. 2017 will der Bundestag (...) den Mindestlohn für alle Beschäftigten auf dann 8,93 Euro erhöhen, Betriebe in der SV-LFG (Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau) müssen noch 8,60 Euro zahlen.

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Quelle: Hohenloher Tagblatt online vom 02.06.2015

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  • TARIFFLUCHT:

01/06/2015: Tarifbindung von Beschäftigten 2014 kaum verändert

 

Tarifverträge sind für viele Beschäftigte der Schutzschirm gegen Niedriglöhne, schlechte Arbeitsbedingungen und prekäre Beschäftigung. Der aber hat mit der seit Jahren voranschreitenden Tarifflucht von Unternehmen immer größere Löcher bekommen.

 

2013 hatten bereits 40 Prozent der Beschäftigten im Westen und 53 Prozent im Osten in Betrieben ohne Tarifvertrag gearbeitet. Einer Meldung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zufolge hat sich der Negativtrend im Jahr 2014 zumindest nicht weiter fortgesetzt.

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  • LOHNDUMPING:

Skandal im Heim: Der Schwindel mit den Billig-Pflegern

 

Betreuungsassistenten sollen die gelernten Pfleger in den Heimen entlasten und unterstützen (...) Die Heimbetreiber setzen diese Billig-Kräfte vermehrt auch für Tätigkeiten ein, die diese ungelernten Betreuer gar nicht ausüben dürften.

 

Die Betreuungsassistenten verdienen in der Regel nur den Mindestlohn (8,50 Euro), wohingegen ein examinierter Altenpfleger laut der Gewerkschaft Verdi inklusive aller Zulagen auf 17,50 Euro Stundenlohn kommen kann. Zusätzlich gibt es einen Zuschuss von den Pflegekassen, der im Einzelfall so hoch sein kann, dass manche Heime für die Assistenten gar kein Geld mehr zuzahlen müssen.

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Quelle: tz.de vom 01.06.2015

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  • WERKVERTRÄGE:

Problemfall Werkvertrag - Das System der verlängerten Werkbank

 

Durch Outsourcing an Subunternehmer drücken viele Unternehmer Löhne und Sozialstandards. Oft sind diese Konstruktionen rechtswidrig – und dennoch schwer angreifbar. Das will die Bundesarbeitsministerin jetzt ändern.

 

Tzounet ist Allrounder: Er schweißt, baut Elektroanlagen ein, macht dies oder das. Doch seine Auftraggeber sind nicht die Werften, sondern Werkvertragsfirmen, zuletzt ein Elektroanlagenbauer aus Lübeck (...).

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Quelle: Onlinemagazin Gegenblende Nr. 32, Beitrag vom 01.06.2015