Lohnentwicklung Reallöhne

 

LOHNENTWICKLUNG:

 

22/12/2017:

Reallöhne im dritten Quartal 2017 so eben im Plus

(von Markus Krüsemann)

 

Die Nominallöhne sind auch im dritten Quartal 2017 wieder angestiegen. Doch erneut bleibt dank der seit Jahresbeginn erhöhten Preissteigerungsrate den Beschäftigten nur ein geringes Reallohnplus. Bei den Tarifverdiensten sieht es diesmal sogar noch etwas schlechter aus.

 

Trotz einer im Vergleich zu den Vorjahren höheren Preissteigerungsrate von weiterhin nahe der zwei Prozent sind die preisbereinigten Reallöhne der in Vollzeit, Teilzeit und Minijobs beschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich auch im dritten Quartal 2017 wieder ein wenig angestiegen. Einer heute vom Statistischen Bundesamt (DESTATIS) veröffentlichten Pressemitteilung zufolge lag der nominale (nicht preisbereinigte) Verdienstanstieg im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahresquartal bei 2,5 Prozent. Weil der Verbraucherpreisindex im gleichen Zeitraum um 1,8 Prozent zulegte, blieb am Ende ein schwaches Reallohnplus von 0,7 Prozent.

 

Seit 2014 sind die Löhne damit durchgängig stärker gestiegen als die Inflation. Doch während die Nominallöhne seitdem auf kaum verändertem vergleichsweise hohem Niveau gestiegen sind, sorgen die im Jahr 2017 wieder stärker steigenden Verbraucherpreise dafür, dass der reale Verdienstanstieg mittlerweile sehr bescheiden ausfällt.

 

Entwicklung der Real- und der Nominallöhne I/2012 bis III/2017 (in Prozent)

Reallohnentwicklung bis Sept. 2017
Quelle: Statist. Bundesamt: Reallohnindex

 

Wie das Bundesamt weiter berichtet, gab es diesmal keine gravierenden Unterschiede in den Verdienstzuwächsen zwischen den einzelnen Leistungsgruppen. Damit hat sich der zwischenzeitlich zu beobachtende Aufholprozess der Gruppe der Geringqualifizierten (und Geringverdienenden) erneut nicht fortsetzen können. Immerhin konnte die Gruppe der Ungelernten wie im vorhergehenden Quartal (siehe 21.09.2017) mit 2,7 Prozent ein leicht überdurchschnittliches Nominallohnplus für sich verbuchen. Angelernte Kräfte schnitten etwas schlechter als der Durchschnitt ab. Bei den MinijobberInnen reichte es nur für ein ganz knappes Reallohnplus.

 

Grundlage der Berichte zur allgemeinen Lohnentwicklung bildet die Vierteljährliche Verdiensterhebung. Sie wird seit dem Berichtsjahr 2007 durchgeführt. Erfasst werden darin u.a. die Bruttoverdienstsummen von Vollzeit-, Teilzeit- und geringfügig Beschäftigten in rund 40.500 Betrieben mit mindestens fünf Arbeitnehmer/innen im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich.

 

Schwächere Entwicklung bei den Tarifverdiensten

 

Vom generellen Vorteil, den Beschäftigte in Betrieben mit Tarifbindung in Sachen Löhne und Gehälter genießen, ist diesmal nichts zu spüren. Im dritten Quartal 2017 sind die Tarifverdienste nur um 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal gestiegen. Unter Berücksichtigung der Sonderzahlungen lag das Plus sogar nur bei 1,1 Prozent. Der vergleichsweise niedrige Anstieg beruht nach Angaben des Statist. Bundesamtes auf dem Wegfall von Einmal- und Nachzahlungen in der Öffentlichen Verwaltung, im Bereich Erziehung und Unterricht, bei Finanz- und Versicherungsdienstleistungen sowie im Bergbau.

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Quellen:

Pressemitteilung Nr. 477 des Statist. Bundesamtes vom 22.12.2017

 

Pressemitteilung Nr. 471 des Statist. Bundesamtes vom 21.12.2017

 

„Steigende Tariflöhne und niedrige Inflation“, Arbeit-undArbeitsrecht.de vom 13.12.2017.

 

Weiterlesen:

 

- „Warum die Löhne kräftig steigen sollten“, Spiegel online vom 03.12.2017.

 

- Statist. Bundesamt: Verdienste und Arbeitskosten - Reallohnindex und Nominallohnindex, 3. Vierteljahr 2017, Wiesbaden.

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Markus Krüsemann ist Soziologe und Mitarbeiter am Institut für Regionalforschung in Göttingen.

 

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