Minijobs geringfügige Beschäftigung

 

MINIJOBS:

 

11/04/2016:

144.000 weniger Minijobs im dritten Quartal 2015

(von Markus Krüsemann)

 

Die Entwicklung der Minijobs verlief auch im dritten Quartal 2015 nach dem mittlerweile bekannten Muster. Einer leicht rückläufigen Entwicklung bei den ausschließlich geringfügig Beschäftigten stehen weiter steigende Zahlen von Minijobbern im Nebenjob gegenüber.

 

Wie aus den aktuellen Quartalszahlen (Stichtag 30.09.2015) der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervorgeht, sind zum Ende des dritten Quartals 2015 knapp 7,37 Millionen Personen einer geringfügig entlohnten Beschäftigung (GeB) nachgegangen. Gegenüber dem Vorjahresquartal sind das etwa 144.000 weniger, was einem Rückgang um 1,9 Prozent entspricht.

 

 Entwicklung der Minijobs Dez. 2011 bis Sept. 2015

Entwicklung Minijobs Sept. 15
Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit: Beschäftigungsstatistik, geringfügig Beschäftigte.

 

Die Entwicklung verlief auch bis September 2015 wieder nach dem gleichen Muster der vorhergehenden Quartale (siehe 11.01.2016 und 12.10.2015): Rückgänge gab es allein im Segment der ausschließlich in einem Minijob arbeitenden Beschäftigten (GeB ausschl.). Von 5,01 Millionen im September 2014 ging ihre Zahl bis Ende September 2015 um gut 200.000 Personen auf 4,81 Millionen zurück. Nach einem Minus von 3,2 Prozent zum Ende des ersten und 3,6 Prozent zum Ende des zweiten Quartals hat sich der Abwärtstrend mit jetzt -4,1 Prozent noch einmal leicht verstärkt.

 

Wie gehabt zeigt sich bei den Personen, die einen Minijob als zusätzlichen Nebenjob angenommen haben (GeB zusätzl.) das umgekehrte Entwicklungsmuster. Die Zahl der als Zweitjob ausgeübten Minijobs steigt schon seit Jahren an, und sie hat sich auch jetzt wieder erhöht. Nach 2,50 Millionen Ende September 2014 sind es jetzt fast 2,56 Millionen, ein Plus von 2,4 Prozent. Der seit Anfang 2015 geltende gesetzliche Mindestlohn scheint die Beschäftigten demnach wohl nicht dazu zu veranlassen, auf die Ausübung eines geringfügigen Nebenjobs zu verzichten.

 

 Ausschließlich und im Nebenjob geringfügig Beschäftigte

Minijob als Nebenjob
Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit: Beschäftigungsstatistik, geringfügig Beschäftigte.

 

Mit Ausnahme der Branche der Arbeitnehmerüberlassung (hier gab es ein Plus von 1,1 Prozent) erstreckte sich die rückläufige Entwicklung bei den ausschließlich geringfügig Beschäftigten über alle Wirtschaftszweige, wobei im Produzierenden Gewerbe mit einem Minus von 5,3 Prozent mehr Minijobs verloren gingen als im Dienstleistungsbereich (- 3,9 %). Die größten Einbußen verzeichneten dabei die Bereiche „Information und Kommunikation“ (-14,6 %), „Herstellung von Vorleistungsgütern (- 8,1 %) und „Herstellung von überwiegend häuslich konsumierten Gütern“ (-7,0 %).

 

Minijobs bleiben als Nebenjob attraktiv

 

In einigen wenigen Bereichen, vor allem des Produzierenden Gewerbes, ging auch die Zahl der im Nebenjob geringfügig Beschäftigten zurück. Ihnen steht allerdings eine Reihe von Branchen gegenüber, die ihr Angebot an geringfügigen Nebenjobs erneut ausgeweitet haben. Mit einem Plus von 12,7 Prozent (September 2014 bis September 2015) wurden die stärksten Beschäftigungszuwächse in der Leiharbeit verzeichnet. Im Gastgewerbe gab es 8,3 Prozent, im Bereich „sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen“ 5,1 Prozent mehr geringfügige Nebenjobber. Im gesamten Dienstleistungssektor lag das Plus bei 3,0 Prozent.

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Quelle:

Statistik der Bundesagentur für Arbeit (2016): Beschäftigungsstatistik, Länderreport - Deutschland, Nürnberg, September 2015.

 

Weiterlesen:

 

- Sozialpolitik-aktuell.de: Grafik des Monats 04/2016: Anstieg der geringfügigen Nebenbeschäftigung.

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Markus Krüsemann ist Soziologe und Mitarbeiter am Institut für Regionalforschung in Göttingen.

 

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