Lohnentwicklung Reallöhne

 

LOHNENTWICKLUNG:

 

02/07/2015:

Anstieg der Reallöhne setzte sich im ersten Quartal 2015 fort

(von Markus Krüsemann)

 

 

Seit 2013, dem Jahr der Reallohnverluste (siehe 20.02.2014), hat sich die Verdienstsituation von vollzeit-, teilzeit- und geringfügig beschäftigten Arbeitnehmern im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich im Jahr 2014 deutlich positiver entwickelt. Aufgrund unveränderter Verbraucherpreise hielt der Aufwärtstrend auch im ersten Quartal 2015 an.

 

Wie einer Pressemeldung des Statistischen Bundesamtes (DESTATIS) zu den Ergebnissen der Vierteljährlichen Verdiensterhebung (VVE) zu entnehmen ist, sind die Reallöhne im ersten Quartal 2015 um 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal gestiegen. Dies ist zum zweiten Mal in Folge das bisher höchste Plus seit Beginn der Berechnungen im Jahr 2008 (vgl. 26.03.2015). Doch auch diesmal sind nicht kräftige Nominallohnsteigerungen die Ursache, denn hier fiel das Plus mit 2,5 Prozent vergleichsweise niedrig aus. Vielmehr verdankt sich der Effekt nicht mehr gestiegener Verbraucherpreise, weshalb die Entwicklung von Real- und Nominallohnindex identisch war.

 

 Entwicklung der Real- und der Nominallöhne 01/2012 bis 01/2015 (in Prozent)

Lohnentwicklung
Quelle: Statist. Bundesamt: Reallohn- und Nominallohnindex

 

Wie gehabt haben an der allgemein positiven Lohnentwicklung nicht alle Beschäftigten gleichermaßen teil. Während Beschäftigte mit höheren Arbeitsplatzanforderungen hinsichtlich Qualifikation und Führung im Jahr 2014 im Durchschnitt noch deutlich stärker von den Nominallohnsteigerungen profitieren konnten, zeigt die Gliederung des Bundesamtes nach Leistungsgruppen, dass diesmal die Verdienststeigerungen der ungelernten (+ 4,0 %) und angelernten ArbeitnehmerInnen (+ 2,8 %) überdurchschnittlich hoch waren. Auch die geringfügig Beschäftigten hatten mit einem Plus von fünf Prozent höhere Verdienstzuwächse als Teilzeit- (+ 2,8 %) und Vollzeitbeschäftigte (+ 2,4 %).

 

Nominallohnentwicklung 1. Quart. 13 bis 1. Quart. 15 nach Qualifikation (01/13 = 100)

Lohnentwicklung Qualifikationsstufen
Quelle: Statist. Bundesamt: Verdienste und Arbeitskosten - Reallohnindex und Nominallohnindex.

 

Einfluss des Mindestlohns lässt sich nur grob aufzeigen

 

Das Statistische Bundesamt fragte diesmal auch nach dem Einfluss des seit Januar 2105 geltenden gesetzlichen Mindestlohns auf die Lohnsteigerungen, muss aber einräumen, dass die Gliederung des Nominallohnindex nach Wirtschaftszweigen zu grob ist, um die Verdienstentwicklung in den Branchen mit den höchsten Anteilen an Niedriglohnbeziehern exakt wiedergeben zu können.

 

Hinweise gebe es allerdings aus übergeordneten Branchen, von denen zumindest ein Teil zu den Niedriglohnbranchen zählt. Teils deutlich überdurchschnittliche Veränderungsraten bei den Verdiensten (jeweils im Vergleich zum Vorjahresquartal) gab es demnach

 

- bei den privaten Wach- und Sicherheitsdiensten (+ 4,4 %);

 

- bei Caterern und Erbringern sonstiger Verpflegungsdienstleistungen, die zum Wirtschaftszweig
  Gastronomie zählen (+ 4,1 %);

 

- bei den Taxifahrern als Teil des Wirtschaftszweigs Landverkehr und Transport in Rohrfern-
  leitungen (+ 3,0 %).

 

Die Vierteljährliche Verdiensterhebung wird seit dem Berichtsjahr 2007 durchgeführt und umfasst 40.500 Betriebe im Produzierenden Gewerbe und Dienstleistungsbereich.

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 245 des Statist. Bundesamtes vom 02.07.2014

 

Weiterlesen:

 

- Statist. Bundesamt: Verdienste und Arbeitskosten - Reallohnindex und Nominallohnindex, 1. Vierteljahr 2015, Wiesbaden.

 

- Statist. Bundesamt: Verdienste und Arbeitskosten - Arbeitnehmerverdienste, 1. Vierteljahr 2015, Wiesbaden.

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Markus Krüsemann ist Soziologe und Mitarbeiter am Institut für Regionalforschung in Göttingen.

 

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