Lohnentwicklung Reallöhne

 

LOHNENTWICKLUNG:

 

26/03/2015:

Die Reallöhne sind 2014 durchgängig gestiegen

(von Markus Krüsemann)

 

 

War 2013 noch das Jahr der Reallohnverluste (siehe 20.02.2014), so hat sich die Verdienstsituation von vollzeit-, teilzeit- und geringfügig beschäftigten Arbeitnehmern im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich 2014 deutlich positiver entwickelt. Nachdem deren Reallöhne auch im vierten Quartal in Folge gestiegen sind, steht am Ende des Jahres ein Plus von 1,7 Prozent.

 

Wie das Statistische Bundesamt (DESTATIS) zu den Ergebnissen der Vierteljährlichen Verdiensterhebung (VVE) schreibt, sei der Reallohnindex im vierten Quartal 2014 im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal um 2,2 Prozent gestiegen. Damit handelt es sich zwar um den stärksten Anstieg seit Beginn der Berechnungen im Jahr 2008, doch beruht die hohe Steigerung im Wesentlichen auf dem sehr geringen Wachstum der Verbraucherpreise in Höhe von 0,5 Prozent.

 

Die (nicht preisbereinigten) Nominallöhne stiegen im genannten Zeitraum um 2,7 Prozent, ein guter, aber durchaus kein Rekordwert. Damit ist das Lohnplus auch diesmal wieder nicht das Resultat überdurchschnittlich gestiegener Bruttomonatsverdienste, sondern der Effekt eines weiterhin außergewöhnlich geringen Anstiegs der Verbraucherpreise.

 

 Entwicklung der Real- und der Nominallöhne 01/2012 bis 04/2014 (in Prozent)

Lohnentwicklung
Quelle: Statist. Bundesamt: Reallohnindex

 

Aufs ganze Jahr betrachtet lagen die Nominallöhne laut Bundesamt 2014 um 2,6 Prozent höher als im Vorjahr. Zu dem Plus hätten sowohl die regelmäßig gezahlten Verdienstbestandteile als auch die Sonderzahlungen beigetragen. Da die Verbraucherpreise 2014 nur um 0,9 Prozent zugelegt haben, ergibt sich am Ende ein Reallohnplus von 1,7 Prozent. Dank niedriger Inflation ist das der höchste Wert seit 2008.

 

Weniger Lohnplus bei Geringqualifizierten

 

Erneut profitieren von der allgemein positiven Lohnentwicklung nicht alle Beschäftigten gleichermaßen (vgl. 22.12.2014). Dem Statistischen Bundesamt zufolge zeige eine Gliederung des Nominallohnindex nach sogenannten Leistungsgruppen, dass Beschäftigte mit höheren Arbeitsplatzanforderungen hinsichtlich Qualifikation und Führung im Jahr 2014 im Durchschnitt deutlich stärker von der insgesamt positiven Verdienstentwicklung profitieren konnten.

 

 Nominallohnentwicklung 1. Quartal 2013 bis 4. Quartal 2014 (01/13 = 100)

Lohnentwicklung Qualifikationsstufen
Quelle: Statist. Bundesamt: Verdienste und Arbeitskosten - Reallohnindex und Nominallohnindex.

 

Die nominalen Verdienstanstiege angelernter Beschäftigter lagen 2014 mit einem Plus von 1,5 Prozent ebenso deutlich unterhalb der Gesamtentwicklung wie die Lohnsteigerungen ungelernter Beschäftigter, die nur 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegten. Mit einem Plus von 4,1 Prozent überdurchschnittlich hoch war dagegen der nominale Verdienstzuwachs von Arbeitnehmer in leitender Stellung.

 

Die Vierteljährliche Verdiensterhebung wird seit dem Berichtsjahr 2007 durchgeführt und umfasst 40.500 Betriebe im Produzierenden Gewerbe und Dienstleistungsbereich.

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 111 des Statist. Bundesamtes vom 26.03.2014

 

Weiterlesen:

 

- Statist. Bundesamt: Verdienste und Arbeitskosten - Reallohnindex und Nominallohnindex, 4. Vierteljahr 2014, Wiesbaden.

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Markus Krüsemann ist Soziologe und Mitarbeiter am Institut für Regionalforschung in Göttingen.

 

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