ARCHIV - AUGUST 2018
Vor allem junge Frauen nur auf Zeit beschäftigt
Wer weiblich und jünger als 25 ist, wird besonders häufig nur befristet angestellt, so das Arbeitsministerium auf eine Anfrage der Linksfraktion. Die fordert deshalb ein vehementes Eingreifen des Gesetzgebers.
Die große Koalition ist sich darin einig, dass die Befristung von Arbeitsverhältnissen ohne Begründung eingedämmt werden soll. Ein Gesetz dazu gibt es allerdings noch nicht.
Quelle: FAZ.net vom 31.08.2018
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Prekäre Sonderregel für Saisonarbeiter entfristet
Landwirte in Deutschland sollen auch künftig Saisonkräfte etwa für die Spargelernte oder die Weinlese sozialversicherungsfrei anstellen können. Der Koalitionsausschuss einigte sich darauf, die sogenannte 70-Tage-Regelung für eine kurzfristige Beschäftigung dauerhaft zu verlängern.
Sie galt bislang bis Ende 2018. Eingeführt worden war sie mit dem gesetzlichen Mindestlohn 2015. Die Zeitgrenzen für geringfügig Beschäftigte wurden dabei von zwei auf drei Monate verlängert. (...) Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) wollte die Sonderregelung ursprünglich nicht verlängern.
Quelle: neues deutschland online vom 31.08.2018
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Tagesmutter: Ein Euro mehr ist nicht genug
Selbstständige Tagesmütter (der Anteil männlicher Tagespflegepersonen liegt in Baden-Württemberg nur bei rund drei Prozent) verdienen demnach rund 4,08 Euro pro Stunde. Unter anderem deshalb, weil nur die Zeit bezahlt wird, in der sie Kinder betreuen.
Einen ersten Schritt zur besseren Bezahlung macht Kultusministerin Susanne Eisenmann. Vor rund einem Monat hat sie verkündet, dass Tagesmütter einen Euro mehr pro Kind und Stunde verdienen sollen.
Quelle: SWP.de vom 31.08.2018
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Rot-rot-grünes Gesetzesvorhaben kommt seit Monaten nicht voran
Den niedrigen Löhnen im Freistaat will die Linke mit einem Gesetz auf die Sprünge helfen – Doch es kommt nicht voran. (...) Was auch damit zu tun hat, dass (...) besonders die Linke mit der Überarbeitung eines bestimmten Landesgesetzes die Welt ein bisschen besser machen will.
9,54 Euro. So viel Bruttolohn pro Stunde soll nämlich in jedem Unternehmen in Zukunft mindestens gezahlt werden müssen, wenn dieses Unternehmen Aufträge des Landes annehmen will und für die dort Beschäftigten kein Tarifvertrag greift.
Quelle: Thüringische Landeszeitung online vom 31.08.2018
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Neueinstellungen sind zu 41 Prozent befristet
Trotz des Job-Booms werden immer noch 41 Prozent der Arbeitnehmer, die eine neue Stelle antreten, befristet eingestellt. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf Anfrage der Linksfraktion hervor, die unserer Redaktion vorliegt.
Junge Menschen unter 25 Jahre sind mit 46 Prozent besonders betroffen. Frauen werden (zu 45 Prozent) häufiger auf Zeit eingestellt als Männer. Weniger als die Hälfte der Arbeitnehmer, die nur über einen Zeitvertrag verfügen, werden später übernommen.
Quelle: RP online vom 30.08.2018
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Befristet angestellte Lehrer dürfen auf Verbeamtung hoffen
Im Wettbewerb der Bundesländer um Lehrkräfte will Bayerns Kultusminister Bernd Sibler befristeten Lehrern attraktivere Konditionen bieten.
"Lehrerinnen und Lehrer, die langfristig befristete Verträge hatten und sich bewährt haben, sollen die Möglichkeit einer Verbeamtung bekommen", sagte der CSU-Politiker. (...) Zudem müsse noch geklärt werden, wie lange die Lehrer vorher befristet angestellt sein müssen.
Quelle: Süddeutsche.de vom 30.08.2018
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Mindestlohn für Landesaufträge soll um knapp 17 Prozent zulegen
In Brandenburg soll der Mindestlohn bei der Vergabe öffentlicher Aufträge um knapp 17 Prozent angehoben werden. Eine aus Vertretern von Arbeitnehmern, Arbeitgebern, Wissenschaft und Verwaltung zusammengesetzte Kommission empfahl mehrheitlich eine Anhebung um 1,50 Euro auf dann 10,50 Euro pro Stunde.
Letztlich muss der Landtag entscheiden, ob er das Vergabegesetz entsprechend ändert. Angesichts der Zustimmung aus den Reihen der SPD und der Linken dürfte das aber nur noch eine Formsache sein.
Quelle: MOZ.de vom 29.08.2018
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Fachkräftemangel? Ökonomen zweifeln an der Millionen-Lücke
Wirtschaftsvertreter warnen vor Engpässen bei qualifizierten Arbeitskräften. (...) Doch eine ganze Reihe von Experten hält die Warnungen für übertrieben.
Das Problem sei weniger, dass es nicht genug Arbeitskräfte gebe – sondern dass Unternehmen nicht bereit seien, angemessene Löhne zu zahlen, sagt Eric Seils (...). „Die Klagen vieler Unternehmer (...) dienen nur dem Ziel, den Anstieg der Arbeitskosten im deutschen Niedriglohnsektor zu dämpfen“.
Quelle: Welt online vom 29.08.2018
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Wer von den neuen Midijobs profitiert
Die Bundesregierung weitet die Midijobs erheblich aus - und will damit vor allem Geringverdiener gezielt entlasten. Doch DIW-Berechnungen zeigen: Besonders stark profitieren auch Frauen mit gut verdienenden Ehepartnern.
Mit 22,7 Prozent entfällt fast ein Viertel der Gesamtentlastung auf die untersten zehn Prozent der Haushalte (...). Allerdings profitiert auch die obere Hälfte der Haushalte deutlich. Mit 101 Millionen Euro entfällt immerhin ein Drittel der Entlastung auf sie.
Quelle: Spiegel online vom 28.08.2018
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Soll ich wirklich den Konkurrenten einarbeiten?
Ralf R. ist Leiharbeiter in einer Firma. Jetzt soll er einem fest angestellten Kollegen sein Fachgebiet erklären (...) Meine Befürchtung: Ein Leiharbeitnehmer lernt einen Festangestellten an. Danach wird der Leiharbeitnehmer entlassen, also ich.
Klar ist auf jeden Fall, dass Sie den Kollegen in die tägliche Arbeit einweisen müssen. Das gehört zu Ihren Aufgaben, dafür wird der Personaldienstleister und von diesem Sie bezahlt. Wenn Sie sich erkennbar weigern (...), kann Ihnen das als Arbeitsverweigerung ausgelegt werden.
Quelle: Süddeutsche.de vom 28.08.2018
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Fleischwirtschaft: Neuer Mindestlohn nicht bindend
Der neue Mindestlohntarifvertrag in der Fleischwirtschaft (...) sei vom zuständigen Bundesarbeitsministerium nicht für allgemeinverbindlich erklärt worden, teilte der Verband der Ernährungswirtschaft Niedersachsen, Bremen und Sachsen-Anhalt (VdEW) am Montag mit.
Andritzky zufolge befürchtet das Ministerium durch die vereinbarte Pauschale in Einzelfällen eine Unterschreitung des Mindestlohns. Das sei aber "ausdrücklich im Tarifvertrag ausgeschlossen worden".
Quelle: NDR.de vom 27.08.2018
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War der Mindestlohn nun gut oder schlecht für Deutschland?
Seit 1. Januar 2015 gibt es in Deutschland den flächendeckenden Mindestlohn. Die von vielen Ökonomen prophezeiten negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft blieben aus. Trotzdem teilen sich die Meinungen noch immer enorm.
Deshalb hat FOCUS Online einen Befürworter und einen Gegner darüber diskutieren lassen, wie gut der Mindestlohn tatsächlich für Deutschland ist.
Quelle: Focus online vom 27.08.2018
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Teilzeit, Leiharbeit & Co. legen in Deutschland zu
(...) atypische Beschäftigungsformen haben 2017 erneut zugenommen. 7,7 Millionen Personen gingen einer solchen Tätigkeit nach, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Das sind rund 63.000 mehr als im Jahr zuvor.
Als atypisch zählen etwa befristete Beschäftigte (6,9 Prozent), Teilzeitbeschäftigte mit bis zu 20 Wochenstunden (12,9 Prozent), geringfügig Beschäftigte (5,9 Prozent) sowie Zeitarbeiter (2,5 Prozent).
Quelle: Reuters Deutschland online vom 27.08.2018
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Digitale Geister-Arbeiter
Die Auftraggeber sind meist große Unternehmen wie Telekom, Honda, PayPal. Die Crowdworking-Firmen sind ihre Zwischenhändler: Sie zerstückeln die großen Aufgaben in Arbeitssplitter, sogenannte Micro-Tasks. Manchmal versteht man als Crowdworker gar nicht, was hinter einem Arbeitsauftrag eigentlich steckt.
Die Jobs versprechen leicht verdientes Geld, Home-Office und flexible Arbeitszeiten. Gut bezahlt sind sie nicht. Die Fluktuation ist dementsprechend hoch
Quelle: taz.de vom 24.08.2018
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Tausende Studierende verdienen weniger als den Mindestlohn
Ob Studierende, die einem Nebenjob nachgehen, den Mindestlohn von derzeit 8,84 Euro pro Stunde erhalten, hat nun eine bundesweite Erhebung für sieben ausgewählte Branchen ermittelt: (...) Die Erhebung kam zu dem Ergebnis, dass im Sommersemester 2017 bundesweit mindestens 87.000 der gut zwei Millionen Studierenden, die erwerbstätig waren, unter Mindestlohn beschäftigt waren, was einer Quote von gut 4,4 Prozent entspricht.
Während im Bereich Logistik und Produktion 1,8 Prozent der Beschäftigten weniger als die gesetzliche Vorgabe erhielten, waren es im Bereich Soziales 6,3 Prozent.
Quelle: FAZ.net vom 24.08.2018
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Für Azubis soll bald ein Mindestlohn gelten
Die Bundesregierung plant einen Mindestlohn für Auszubildende. Ein entsprechendes Gesetz will die große Koalition in Berlin bis zum 1. August 2019 beschließen. In Kraft treten soll es zum 1. Januar 2020.
Das Vorhaben hat eine kontroverse Debatte ausgelöst – auch im Saarland. Während Gewerkschafter die Einführung einer Mindestausbildungsvergütung – so heißt der Azubi-Mindestlohn offiziell – begrüßen, kommt von Unternehmerverbänden Kritik.
Quelle: Saarbrücker Zeitung online vom 24.08.2018
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Befristung zur »Erprobung« ist nur eingeschränkt möglich
BAG-Urteil zu Befristung eines Arbeitsverhältnisses (...). Ist ein Arbeitnehmer bereits ohne sachlichen Grund befristet beschäftigt worden, sei danach eine erneute Befristung mit dem Sachgrund der Erprobung grundsätzlich nicht mehr möglich, entschied das BAG.
In der Regel reiche - abhängig von der Art der Beschäftigung - eine sechsmonatige Probezeit sowieso aus, um die Profilierung eines Beschäftigten zu prüfen. Ein zur »Erprobung« befristeter Arbeitsvertrag komme damit nur eingeschränkt infrage.
Quelle: neues deutschland online vom 22.08.2018
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Deutlich mehr Frauen als Männer atypisch beschäftigt
In Mönchengladbach wie auch landesweit ist dasselbe Phänomen zu beobachten: Frauen sind deutlich häufiger in atypischen Beschäftigungsverhältnissen als Männer.
15.000 Frauen sind in Mönchengladbach in einem atypischen Beschäftigungsverhältnis, dafür aber nur rund 8000 Männer. (...) Fast jede dritte Frau in Mönchengladbach, die mit Arbeit Geld verdient, befindet sich in einem solchen atypischen Beschäftigungsverhältnis.
Quelle: RP online vom 21.08.2018
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"Der Mindestlohn gilt nicht für Pflichtpraktika"
ZEIT Campus: Gilt der Mindestlohn eigentlich immer? Friedrich: Nein, für Pflichtpraktika und freiwillige Praktika, die kürzer als drei Monate sind, gilt der Mindestlohn nicht.
Und Minijobber, die monatlich 450 Euro verdienen, sollten darauf achten, dass sie nicht mehr als rund 50 Stunden pro Monat arbeiten, sonst würden sie pro Stunde weniger als den Mindestlohn verdienen.
Quelle: Zeit online vom 18.08.2018
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CSU will Anhebung der Verdienstgrenze bei Minijobs
Die CSU im Deutschen Bundestag fordert die Anhebung der Verdienstgrenze bei Minijobs von 450 auf 470 Euro und erhöht den Druck auf Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD).
Wer Ja sagt zur Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohnes, der muss auch Ja sagen zur Anhebung der Verdienstgrenze bei den 450-Euro-Jobs", sagte der sozialpolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe, Stephan Stracke.
Quelle: Passauer Neue Presse online vom 17.08.2018
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Befristete Jobs meistens zermürbend
Laut einer DGB-Sonderauswertung von Februar 2018 ist deutschlandweit fast jeder Zehnte befristet angestellt. Bei den Neueingestellten ist es sogar fast die Hälfte. Das wirkt sich auch auf die Psyche aus.
Studien belegen, dass befristet Angestellte deutlich unzufriedener in ihrem Job sind und häufiger von psychischen Leiden geplagt sind. Ebenso ist die Sorge um die berufliche Zukunft bei Personen mit befristeten Verhältnis doppelt so stark verbreitet wie bei Personen ohne zeitliche Anstellung.
Quelle: FR online vom 17.08.2018
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Neuer Höchststand bei Befristungen in 2017
Rund 3,15 Millionen oder 8,3 Prozent der Beschäftigten hatten im Jahr 2017 einen befristeten Arbeitsvertrag. Damit erreichten Befristungen im Jahr 2017 einen neuen Höchststand.
Im Koalitionsvertrag ist vorgesehen, den Anteil sachgrundloser Befristungen bei Arbeitgebern mit mehr als 75 Beschäftigten auf 2,5 Prozent der Beschäftigten zu beschränken und die Höchstdauer sachgrundloser Befristung von 24 auf 18 Monate zu verkürzen.
Quelle: Bergedorfer Zeitung online vom 15.08.2018
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Ausbeutung auf dem Bau
In Frankfurt arbeiten nach Einschätzung der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) immer mehr Solo-Selbstständige. (...) Doch viele Ein-Mann-Firmen beuteten sich selbst aus, arbeiteten ohne soziale Absicherung und kämen auf Einkommen, die teils unter dem Mindestlohn lägen.
Sich selbst ausbeutende Selbstständige erhöhten zudem den Preisdruck für Betriebe, die ihre Leute ordentlich bezahlten und Sozialabgaben bezahlten, sagt Rodrigues.
Quelle: FR online vom 14.08.2018
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Offensive Lohnpolitik erfolgreich
»Unter Berücksichtigung der im 1. Halbjahr 2018 abgeschlossenen Tarifverträge und der in den Vorjahren für 2018 bereits vereinbarten Tariferhöhungen steigen die Tariflöhne in diesem Jahr um durchschnittlich 3,1%«.
Die Zahlen unterstreichen die Bedeutung der Lohnpolitik für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung: Im vergangenen Jahr trug der private Konsum die Hälfte des Wirtschaftswachstums, er macht über 50% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus.
Quelle: Sozialismus.de vom 13.08.2018
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Sozialwohnungen? Ja - aber bitte nicht hier
Viele Geringverdiener finden kaum noch bezahlbaren Wohnraum. Endlich steuert die Politik um - doch ausgerechnet die Proteste von Anwohnern bremsen den sozialen Wohnungsbau vielerorts aus. (...) Viele Menschen wollten keine Sozialwohnungen in ihrem Viertel.
"Die Proteste gegen den Bau sozialer und bezahlbarer Wohnungen haben sich spürbar verstärkt." (...) Lieberknecht spricht von einem "Not in my backyard"-Phänomen: Die Menschen seien zwar im Prinzip für mehr sozialen Wohnungsbau - aber eben nicht vor ihrer Haustür.
Quelle: Spiegel online vom 11.08.2018
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Tausende Lehrer in den Sommerferien arbeitslos
Deutschlandweit werden Tausende befristet angestellte Lehrer von den Bundesländern für sechs Wochen in die Arbeitslosigkeit geschickt. Demnach haben sich laut Bundesagentur für Arbeit in den Sommerferien etwa 5000 Lehrkräfte arbeitslos gemeldet
Damit sparen einzelne Länder umfangreiche Gehaltszahlungen – bis zu mehr als zehn Millionen Euro im Jahr. Der Deutsche Lehrerverband kritisiere die Praxis scharf als „Ausbeutung“ und „arbeitnehmerfeindliche Regelungen“.
Quelle: Ostsee-Zeitung.de vom 10.08.2018
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Brangs will Debatte über auskömmliche Löhne
Sachsens Wirtschaftsstaatssekretär Stefan Brangs (SPD) fordert eine Diskussion über auskömmliche Löhne statt einer Debatte um eine höhere Einkommensgrenze für Minijobs.
«Man muss klar machen, was sind Minijobs: Jobs, wo Menschen weniger Rechte haben, weniger Lohn bekommen und später auch weniger Rente», sagte Brangs. Nötig seien aber Löhne, von denen Beiträge in die Sozialversicherung abgeführt und Ansprüche auf eine auskömmliche Rente erworben werden.
Quelle: FreiePresse.de vom 09.08.2018
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450-Euro-Grenze für Minijobs soll bleiben
Die Einkommensgrenze für Minijobs soll trotz des steigenden Mindestlohns bei 450 Euro im Monat bleiben. Das hat das Bundesarbeitsministerium mitgeteilt. Eine weitere Anhebung sei derzeit nicht vorgesehen und auch nicht Gegenstand des Koalitionsvertrages.
Wirtschaftsvertreter (...) fordern eine jährliche Anhebung der Einkommensgrenze für Minijobs entsprechend der Lohnentwicklung. (...) Die Sprecherin des Arbeitsministeriums sagte dazu, es sei von Beginn an sei die Maßgabe gewesen, eine Ausweitung der Minijobs zu begrenzen.
Quelle: Ihre-Vorsorge.de vom 09.08.2018
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Kirche in NRW schränkt sachgrundlose Befristungen ein
Wie katholisch.de (...) erfahren hat hat der Vermittlungsausschuss (...) beschlossen, dass künftig nur noch maximal 2,5 Prozent der Arbeitsverträge in kirchlichen Einrichtungen mit mindestens 75 Mitarbeitern sachgrundlos befristet werden.
Die zulässige Höchstdauer der Befristung wird von 24 auf 18 Monate reduziert. Die Regelung gilt ab dem 1. Januar 2019 so lange, bis neue bundesgesetzliche Regelungen zur sachgrundlosen Befristung in Kraft treten.
Quelle: Katholisch.de vom 08.08.2018
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Rund 1.200 Leiharbeiter verlieren ihren Job bei Daimler
Daimler stellt eine Produktionslinie um und drosselt deshalb den Arbeitstakt. (...) „Die Daimler-Beschäftigten aus der geschlossenen Produktionshalle wechseln dann in die andere Halle und die Leiharbeiter, die derzeit dort arbeiten, müssen gehen“.
„Mit der Anwendung des Systems der Leiharbeit lagert der Konzern die notwendige Flexibilität vollständig auf den Rücken der Leiharbeiter aus“, sagt Maßfeller.
Quelle: Badische Neueste Nachrichten online vom 08.08.2018
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Forderungen nach Anpassung der Einkommensgrenze für Mini-Jobs
CDU-Politiker und Wirtschaftsvertreter haben gefordert, die Einkommensgrenze für Minijobs jährlich der Lohnentwicklung anzupassen. Die Anhebung der 450-Euro-Grenze sei „längst überfällig“, sagte die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), Ingrid Hartges.
Sie verwies ebenso wie der CDU-Wirtschaftspolitiker Joachim Pfeiffer auf die regelmäßige Anpassung auch des Mindestlohns. Diese führt dazu, dass Unternehmen Mini-Jobber weniger Stunden als früher beschäftigen können.
Quelle: Täglicher Anzeiger online vom 08.08.2018
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Midi-Job-Reform entlastet Geringverdiener kräftig
Die geplante Ausweitung der Midi-Jobs wird Geringverdiener kräftig entlasten. Dies zeigen Berechnungen des Finanzwissenschaftlers Frank Hechtner von der TU Kaiserslautern.
Die Bundesregierung will ab Anfang 2019 die Grenze, ab der Bürger volle Sozialabgaben zahlen müssen, von 850 auf 1.300 Euro Monatseinkommen anheben. (...) „Der Vorschlag ist reine Symbolpolitik“, heißt es in einem Positionspapier des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB).
Quelle: Hasepost.de vom 07.08.2018
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IG Bau warnt vor Lohnbetrug und Schwarzarbeit
Die Bau-Gewerkschaft in Deutschland warnt vor dem Anwerben von Arbeitnehmern aus Drittstaaten. Es bestünde die Gefahr, dass die Schwarzarbeit und der Lohnbetrug völlig außer Kontrolle gerät.
Obwohl in Berlin ein Bauboom herrscht, wird mehr als die Hälfte nur Teilzeit gearbeitet. Das ist jedoch völlig unglaubwürdig. Vielmehr geht man von Lohndumping aus. In der Praxis sieht das so aus, dass die Beschäftigten in Vollzeit arbeiten, dafür aber weniger als den Mindestlohn bekommen.
Quelle: Meistertipp.de vom 07.08.2018
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Ein Job reicht in Frankfurt oft nicht mehr zum Leben
In Frankfurt werden im Schnitt sehr gute Gehälter gezahlt. Das gilt aber nicht für alle Arbeitnehmer. Immer mehr müssen sich etwas hinzuverdienen, weil ihr Einkommen nicht reicht. Die Zahl der Menschen mit zwei oder mehr Jobs hat sich in den vergangenen Jahren verdoppelt.
Zu Beginn der Hartz-Reformen, als sogenannte geringfügig bezahlte Beschäftigungsverhältnisse aus der Steuer- und Sozialabgabenpflicht herausgenommen wurden, waren 24 557 Arbeitnehmer mit Nebentätigkeit in Frankfurt gemeldet. Bis 2017 ist diese Zahl auf 52 482 gestiegen.
Quelle: Frankfurter Neue Presse online vom 06.08.2018
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Unterstützungsbedarf trotz Vollzeitjob
Arbeiten und trotzdem Unterstützung vom Jobcenter bekommen? Das ist laut einer Mitteilung des Kreises Gütersloh alles andere als ein Einzelfall. Und zwar nicht nur bei Menschen, die in Teilzeit arbeiten, sondern auch bei Vollzeitbeschäftigten.
„Und vom Mindestlohn von 8,84 Euro die Stunde kann in Deutschland wenn überhaupt nur ein Single leben.“ Sobald Partner und vor allem Kinder mit im Spiel sind, muss das Jobcenter aushelfen.
Quelle: Die Glocke online vom 05.08.2018
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Immer mehr Nürnberger haben unsichere Jobs
(...) atypische Beschäftigung nimmt zu: In Nürnberg liegt dieser Anteil (gemessen an allen Beschäftigungsverhältnissen) bei 38,1 Prozent, in Erlangen bei 36,4 und in Fürth bei 36,8 Prozent.
Die drei mittelfränkischen Städte liegen damit leicht unter dem bayernweiten Schnitt von 38,3 Prozent. Betroffen davon sind vor allem Handel, Gastronomie, Bau, Pflege, Gebäudereinigung oder auch die Weiterbildungsbranche.
Quelle: Nordbayern.de vom 05.08.2018
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Zahl der Sozialwohnungen sinkt weiter
Die Zahl der Sozialwohnungen in Deutschland ist im letzten Jahr weiter gesunken. 2017 gab es nur noch 1,223 Millionen Wohnungen mit Mietpreisbindung für Geringverdiener und damit rund 46 000 weniger als im Vorjahr.
Im Jahr 2006, als die Zuständigkeit für den sozialen Wohnungsbau vom Bund auf die Länder überging, waren es noch rund 2,1 Millionen. Die Länder bekommen zwar Milliarden vom Bund für Sozialwohnungen, die Mittel sind bisher aber nicht zweckgebunden.
Quelle: N-TV.de vom 04.08.2018
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Die schlechten Jobs der NGOs
Das Bundesarbeitsministerium will sachgrundlose Befristungen einschränken. Dies könnte aber die Arbeit von NGOs und Ökoverbände erschweren. (...) Stellen im Ökobereich (...): Knapp 30 Prozent der ausgeschriebenen Stellen waren befristet.
Im NGO-Bereich ist ohnehin ein großer Teil der Stellen mit Grund befristet, weil es sich um Projektfinanzierungen handelt. Das neue Gesetz würde daran nichts ändern.
Quelle: taz.de vom 03.08.2018
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Verdienste in Deutschland gehen stark auseinander
Die Verdienste der Arbeitnehmer in Deutschland gehen regional weiter stark auseinander und bleiben im Osten klar unter dem Niveau im Westen. (...) Das geht aus einer Auswertung neuer Daten der Bundesagentur für Arbeit durch die Linke-Bundestagsfraktion hervor.
Im Ländervergleich Spitze sind die mittleren Verdienste in Hamburg mit 3619 Euro, wie die Statistik der Arbeitsagentur weiter ergab. (...) Schlusslicht der Länder ist Mecklenburg-Vorpommern mit 2391 Euro, knapp davor liegen Thüringen (2459 Euro) und Sachsen (2479 Euro).
Quelle: Saarbrücker Zeitung online vom 03.08.2018
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Ein neues Bündnis will die Altersarmut von Frauen bekämpfen
Ein neues Bündnis gegen Frauenaltersarmut engagiert sich gegen das soziale Abseits, das vielen Frauen im Alter droht. Der Initiative geht es auch darum, die Frauen frühzeitig auf die Gefahr der Altersarmut aufmerksam zu machen und zur Prävention anzuhalten.
Den ersten Schritt in Richtung Altersarmut machen Frauen nicht selten mit einem großen Glück: der Geburt eines Kindes. Das heißt nämlich für viele, dass sie als Mütter längere Zeit zur Erziehung zu Hause bleiben, in Teilzeit arbeiten und nie mehr in die Vollzeit zurückkommen.
Quelle: Süddeutsche.de vom 02.08.2018
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Mindestlohn: Mehr Verstöße in NRW
Die (...) Zollverwaltung hat in Nordrhein-Westfalen 2017 deutlich mehr Verstöße gegen das Mindestlohngesetz entdeckt als im Vorjahr. Insgesamt seien deshalb im vergangenen Jahr (...) 489 Ordnungswidrigkeiten-Verfahren im Zusammenhang mit dem Mindestlohn (...) eingeleitet worden.
Die Zahl der Ordnungswidrigkeiten und die Höhe der Geldbußen nahm damit deutlich zu. Im Jahr 2016 führten die Untersuchungen der Finanzkontrolle Schwarzarbeit im gleichen Zusammenhang lediglich zu insgesamt 779 Ordnungswidrigkeitenverfahren, rund 500 weniger als 2017.
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger online vom 02.08.2018
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Umstrittener Werkvertrag für Leiharbeiter
Der Maillinger Käseabpacker Frischpack will nach Informationen unserer Zeitung ab sofort 30 Arbeitskräfte aus der Zeitarbeit nur noch über Werkverträge weiter beschäftigen. (...) Frischpack bezeichnet die Werkverträgler als „zeitgemäße Personalstruktur“.
Zum Hintergrund: Im Zuge der Reform des Arbeitgeberüberlassungsgesetzes (AÜG) vom April 2017 soll Zeitarbeit ab Oktober auf maximal 18 Monate begrenzt werden. Bislang durften Zeitarbeiter „vorübergehend“ überlassen werden, doch dieser Begriff war nie geregelt worden.
Quelle: OVB-online.de vom 01.08.2018
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Minijobben im Ruhestand ist bittere Realität
Dem jüngsten Armutsbericht der Bundesregierung zufolge gingen 2016 rund 1,4 Millionen Rentner einer Erwerbstätigkeit nach. In wachsender Zahl sehen sich Ruheständler gezwungen, durch Minijobs etwas hinzuzuverdienen.
Auch in Brandenburg ist das Thema Altersarmut längst angekommen. (...) 2016 waren in Brandenburg 8,9 Prozent der über 65-Jährigen von Armut bedroht, mehr als im ostdeutschen Durchschnitt (7,8).
Quelle: neues deutschland online vom 01.08.2018