atypische Beschäftigung Mecklenburg-Vorpommern

 

ATYPISCHE BESCHÄFTIGUNG:

 

22/09/2014:

Leichter Rückgang bei der atypischen Beschäftigung in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2012

(von Markus Krüsemann)

 

 

Über viele Jahre hatten atypische Beschäftigungsverhältnisse wie Leiharbeit, Befristungen, Teilzeitbeschäftigung oder Minijobs gegenüber dem sog. Normalarbeitsverhältnis (vollzeitnahe, unbefristete Beschäftigung ohne Leiharbeit) stetig an Bedeutung gewonnen. Im Jahr 2012 ist einer Auswertung von Daten des Mikrozensus durch das Statistische Bundesamt zufolge die Zahl der atypisch Beschäftigten erstmals seit Jahren wieder gesunken (siehe 28.08.2013), ein Trend der jetzt auch für das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern bestätigt worden ist.

 

Das Statistische Landesamt des Landes Mecklenburg-Vorpommern hat einen nach Erwerbsformen differenzierten Bericht zur Entwicklung der Erwerbstätigkeit im Land veröffentlicht. Er beruht auf einer Auswertung von Daten des Mikrozensus der Jahre 1991 bis 2012 und beinhaltet u.a. auch Daten zur Beschäftigungsentwicklung bei der Gruppe der in ihrer Haupterwerbstätigkeit atypisch Beschäftigten. Ihr Anteil an allen Kernerwerbstätigen (Erwerbstätige im Alter von 15 bis unter 65 Jahren, die sich nicht in Bildung, Ausbildung oder einem Freiwilligendienst befanden) ist zuletzt (2012) gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen auf 20,7 Prozent.

 

Nachdem die atypische Beschäftigung in Mecklenburg-Vorpommern zwischen 2006 und 2011 regelmäßig hohe Anteile um die 22 Prozent erreicht hatte, kann für 2012 erstmals von einer leichten Entspannung gesprochen werden werden. Nicht nur sank der Anteil der atypisch Beschäftigten auf 20,7 Prozent (2011: 22,2 %), auch die absolute Zahl der im Haupterwerb atypisch Beschäftigten ist geschrumpft, von 159.000 im Jahr 2011 auf 147.000 in 2012. Gleichzeitig stieg im Land die Zahl der Normalarbeitnehmer/innen von 487.000 auf 498.000.

 

Laut Pressemeldung des Statistischen Landesamtes hat atypische Beschäftigung in der Haupterwerbstätigkeit seit 1991 an Bedeutung gewonnen. 1991 habe der Anteil der atypisch Beschäftigten an den Kernerwerbstätigen in Mecklenburg-Vorpommern bei 12,3 Prozent gelegen. 2007 sei mit 23,3 Prozent der größte Anteilswert erreicht worden und 2012 hätten die im Haupterwerb atypisch Beschäftigten im Land 20,7 Prozent der Kernerwerbstätigen gestellt. Damit sei die Entwicklung ähnlich verlaufen wie in den neuen Bundesländern insgesamt.

 

Atypische Beschäftigung betreffe vor allem die Jüngeren. 2012 seien in Mecklenburg-Vorpommern 36,4 Prozent der 15- bis unter 25-Jährigen Kernerwerbstätigen atypisch beschäftig gewesent, zumeist auf Grund von Befristung. Einen mit 26,4 Prozent immer noch weit überdurchschnittlichen Anteil atypisch Beschäftigter die Gruppe der 25- bis unter 35-Jährigen aufgewiesen.

 

Für die statistische Erhebung des Mikrozensus werden alljährlich etwa ein Prozent aller Haushalte zu ihrer wirtschaftlichen und sozialen Situation sowie zur Erwerbstätigkeit befragt. Da der Mikrozensus nur zur Haupterwerbstätigkeit so detaillierte Merkmale erfragt, dass sich atypische Beschäftigungsverhältnisse identifizieren lassen, können Personen, die nur in einer Nebentätigkeit einer atypischen Beschäftigung nachgehen, nicht erfasst werden.

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Quelle:
Pressemeldung des Statist. Amtes Mecklenburg-Vorpommern vom 22.09.2014

 

Weiterlesen:

 

Statist. Amt Mecklenburg-Vorpommern (Hg.) (2014): Erwerbstätige, Kernerwerbstätige, insbesondere atypisch Beschäftige (Mikrozensus) in Mecklenburg-Vorpommern, 1991-2012, Schwerin.

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Markus Krüsemann ist Soziologe und Mitarbeiter am Institut für Regionalforschung in Göttingen.

 

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