Niedriglöhne Arbeitsarmut

 

NIEDRIGLOHNSEKTOR:

 

25/11/2013:

Fast jeder zehnte Vollzeitbeschäftigte ist armutsgefährdet

 

 

Mit dem ausufernden Niedriglohnsektor steigt die Zahl der Menschen, die kein existenzsicherndes Arbeitseinkommen mehr erzielen. So hatten 2011 knapp 7 Millionen Beschäftigte für weniger als 8,50 Euro pro Stunde gearbeitet, unter ihnen annähend 2,8 Millionen Vollzeitbeschäftigte (siehe 24.06.2013). Nach einem Bericht von Welt online ist im Jahr 2012 fast jeder zehnte vollzeitbeschäftigte Familienernährer von Arbeitsarmut bedroht gewesen.

 

Unter Bezugnahme auf eine vorletzte Woche bereits erschienene Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung (HBS) (siehe 13.11.2013) schreibt die Zeitung, dass im Jahr 2012 fast jeder zehnte Beschäftigte (9,5 Prozent) in einem Normalarbeitsverhältnis armutsgefährdet gewesen sei. Das bedeute, dass diesen Beschäftigten und ihren Familien weniger als 60 Prozent des bedarfsgewichtigen Nettoeinkommens zur Verfügung stünden.

 

Die Armutsgefährdung von Hauptverdienern variiere stark je nach Branche: Am höchsten sei die Quote im Gastgewerbe mit 35,8 Prozent. Das durchschnittliche Nettoeinkommen liege hier bei 1.287 Euro im Monat. Auch im Sozialbereich oder in der unterhaltenden Industrie seien viele Beschäftigte laut WSI armutsgefährdet, da auch in diesen Wirtschaftszweigen die Nettoeinkommen relativ gering seien. In der Energiebranche, der Finanzindustrie, der Verwaltung oder der chemischen Industrie seien dagegen weniger als drei Prozent der Vollzeitbeschäftigten armutsgefährdet. In diesen Branchen liege das Lohnniveau teils über 2.000 Euro netto.

 

Quellen:

Die Welt online vom 25.11.2013

 

HBS-Pressemitteilung vom 25.11.2013

 

Weiterlesen:

 

Unger, B./ Reinhard Bispinck, R. u.a. (2013): Verteilungsbericht 2013: Trendwende noch nicht erreicht. WSI Report, Nr. 10, November 2013.

 

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