Minijobs geringfügige Beschäftigung

 

MINIJOBS:

 

10/07/2015:

Wachstum bei den Minijobs nach 2014 vorläufig beendet

(von Markus Krüsemann)

 

 

Kurz vor Einführung des allgemeinen gesetzlichen Mindestlohns haben die geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse ihr seit Januar 2014 anhaltendes leichtes Wachstum auch im vierten Quartal 2014 fortgesetzt. Für 2015 zeichnet sich allerdings ein Ende des Aufwärtstrends ab, da der Mindestlohn die Minijobs unattraktiver macht.

 

Nach den heute von der Bundesagentur für Arbeit (BA) vorgelegten Daten zum Stichtag 31. Dezember 2014 sind im vierten Quartal 2014 gut 7,48 Millionen Personen einer geringfügig entlohnten Beschäftigung nachgegangen. Das ist der bisher höchste zum Jahresende ausgewiesene Quartalswert. Gegenüber dem Vorjahresquartal legten die Minijobs damit noch einmal um fast 40.000 zu, was einem sehr geringen Anstieg von 0,5 Prozent entspricht.

 

Wie bereits in den vorhergehenden Quartalen (siehe 10.04.2015 und 13.01.2015) beruht das Plus ausschließlich auf einer weiteren Zunahme von Personen, die einen Minijob als zusätzlichen Nebenjob angenommen haben (GeB zusätzl.). Gegenüber dem vierten Quartal 2013 wuchs ihre Zahl um 3,1 Prozent und lag Ende Dezember 2014 bei fast 2,47 Millionen. Der bereits länger anhaltende Trend zum Zweitjob hat sich damit ungehindert fortgesetzt.

 

Bei den Beschäftigten, die ausschließlich in einem Minijob arbeiten (GeB ausschl.), zeigte sich gegenüber dem Vorjahresquartal dagegen ein leichter Rückgang von 35.000 Personen (-0,7%). Ihre Zahl blieb damit zum Jahresende mit 5,01 Mio. knapp über der Fünf-Millionen-Grenze.

 

  Entwicklung der Minijobs März 2010 bis Dez. 2014

Entwicklung Minijobs
Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit: Beschäftigungsstatistik, geringfügig Beschäftigte, Nürnberg.

 

Nach weiteren Angaben der BA entstanden die meisten neuen Minijobs erneut im Wirtschaftssektor „Land-, Forstwirtschaft und Fischerei“. Im Vergleich zum Dezember 2013 gab es ein Plus von 5,7 Prozent. Auch bei der „Arbeitnehmerüberlassung“ fiel der Anstieg zum Jahresende ungewöhnlich hoch aus. Hier gab es im Vergleich zum Vorjahresquartal 5,2 Prozent mehr Minijobs. Im „Gastgewerbe“, einer Branche, auf die 11,8 Prozent aller Minijobs entfallen, legte die geringfügige Beschäftigung um 3,1 Prozent zu. Rückgänge betrafen insbesondere die Bereiche „Information und Kommunikation“ (-5,7%) und „Handel, Instandhaltung, Reparatur von Kfz“ (-1,7%).

 

Ausblick auf die Entwicklung der Minijobs in 2015

 

Da die Bundesarbeitsagentur die Zahlen zur Minijobentwicklung erst nach einer Wartezeit von sechs Monaten veröffentlicht, um verspätet abgegebene Meldungen und Stornierungen in die Beschäftigungsstatistik mit aufnehmen zu können, liegen für die ersten Monate des Jahres 2015 noch keine belastbaren Daten vor. Für eine erste Einschätzung der Entwicklung nach Einführung des Mindestlohns kann aber auf Zahlen aus der Erwerbstätigenrechnung zurückgegriffen werden. Dabei handelt es sich allerdings nur um erste Hochrechungen.

 

Gemäß den vorläufigen Berechnungen der BA zeichnet sich für die ersten vier Monate des Jahres 2015 ein leichter aber durchgängiger Rückgang im Bereich der geringfügigen Beschäftigung ab. Nach Aussage der BA dürfte die aktuell rückläufige Entwicklung mit der Einführung des gesetzlichen Mindestlohnes zusammenhängen.

 

Entwicklung der Minijobs von Januar bis April 2015

Minijobs Entwicklung 2015
Quelle: Beschäftigungsstatistik der BA; eig. Berechnungen

 

Wie der obigen Tabelle zu entnehmen ist, hat die Zahl der Minijobber vor allem im März und April im Vergleich zu den jew. Vorjahresmonaten abgenommen. Im Monat April etwa schrumpfte ihre Zahl von 7,42 Millionen in 2014 auf 7,27 Millionen in 2015. Dies entspricht einem Rückgang um zwei Prozent.

 

Auffällig ist dabei, dass das Minus allein den Bereich der ausschließlich geringfügig Beschäftigten betrifft. Hier gab es deutliche Rückgänge zwischen 2,3 und 3,7 Prozent. Davon unbeeindruckt zeigt sich dagegen die Entwicklung bei den Personen mit einem Minijob als zusätzlichem Nebenjob. Ihre Zahl ist auch 2015 weiter angestiegen, wenn auch mit etwas abnehmender Tendenz.

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Quellen:

Statistik der Bundesagentur für Arbeit (2015): Beschäftigungsstatistik, Länderreport - Deutschland, Nürnberg, Juni 2015.

 

Statistik der Bundesagentur für Arbeit (2015): Arbeitsmarkt in Zahlen, Beschäftigung nach Ländern in wirtschaftsfachlicher Gliederung (WZ 2008), Nürnberg.

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Markus Krüsemann ist Soziologe und Mitarbeiter am Institut für Regionalforschung in Göttingen.

 

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