Leiharbeit Zeitarbeit Arbeitnehmerüberlassung

 

LEIHARBEIT:

 

02/04/2015:

Leiharbeit zieht in erster Jahreshälfte 2014 wieder an

(von Markus Krüsemann)

 

 

Hat es an der schwächelnden Konjunktur oder einer gestiegenen Nachfrage nach "normalen" Arbeitskräften gelegen oder haben der seit Januar 2012 geltende Leiharbeitsmindestlohn (siehe 20.12.2011) und die Branchenzuschläge (siehe 30.10.2013) die Attraktivität der Leiharbeit vorübergehend etwas vermindert? Fakt ist, dass die Zahl der Leiharbeiter von Mitte 2012 bis Ende 2013 rückläufig war (vgl. 21.01.2014 und 22.07.2014). Nach den jetzt mit Verspätung vorgelegten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) hat sich der leichte Abwärtstrend in der ersten Jahreshälfte 2014 aber nicht fortgesetzt, die Beschäftigung von Leiharbeitnehmer/innen zieht wieder deutlich an.

 

Zahlenangaben der aktuellen Arbeitnehmerüberlassungsstatistik der BA zufolge waren Ende Juni 2014 insgesamt 881.593 Personen bei Leiharbeitsunternehmen beschäftigt. Gegenüber dem Vorjahresmonat sind das fast 30.000 Beschäftigte mehr, was einem Plus von 3,5 Prozent entspricht. Das ist der dritthöchste je gemessene Juniwert. Nur in den Junimonaten 2011 und 2012 sind mit jeweils fast 910.000 Arbeitnehmer/innen mehr Leiharbeitsbeschäftigte gezählt worden. Die bislang höchste Zahl an Leiharbeitsbeschäftigten wurde im August 2011 mit 927.000 erreicht.

 

 Beschäftigte in der Leiharbeit Juni 2003 bis Juni 2014

 

Entwicklung Leiharbeit Zeitarbeit bis Juni 2014
Quelle: Arbeitnehmerüberlassungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit

 

Die Trendumkehr ist auch bei den Verleihunternehmen zu beobachten. Nach zwischenzeitlicher Schrumpfung ist die Zahl der Betriebe mit einer Erlaubnis zur gewerbsmäßigen Arbeitnehmerüberlassung zwischen Juni 2013 und Juni 2014 wieder um 2,4 Prozent auf jetzt 18.468 Betriebe gestiegen. Das Plus geht allerdings allein auf ein kräftiges Anwachsen von Betrieben zurück, deren Betriebszweck nicht ausschließlich oder überwiegend die Arbeitnehmerüberlassung ist. Deren Zahl hingegen blieb im Betrachtungszeitraum konstant.

 

Die hier ausgewiesenen Zahlen aus der Arbeitnehmerüberlassungsstatistik sind zwar nicht so aktuell, dafür aber verlässlicher als die Angaben zu Arbeitnehmern von Leiharbeitsunternehmen aus der monatlich erstellten Beschäftigungsstatistik. Letztere weist regelmäßig zu niedrige Werte aus, weil nicht alle Verleihbetriebe und Beschäftigungsverhältnisse erfasst werden können.

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Quelle:

Statistik der Bundesagentur für Arbeit (2015): Arbeitnehmerüberlassung, Leiharbeitnehmer und Verleihbetriebe, Nürnberg (März 2015).

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Markus Krüsemann ist Soziologe und Mitarbeiter am Institut für Regionalforschung in Göttingen.

 

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