atypische Beschäftigung NRW

 

ATYPISCHE BESCHÄFTIGUNG:

 

15/12/2014:

Atypische Beschäftigung in NRW auch 2013 leicht rückläufig

(von Markus Krüsemann)

 

 

Der bundesweit beobachtbare leichte Rückgang im Bereich der atypischen Beschäftigungsverhältnisse (Minijobs, Befristungen, Teilzeit bis 20 Std., Leiharbeit) im Jahr 2013 (siehe 26.11.2014) lässt sich auf Landesebene nicht für alle Bundesländer bestätigen. Im Land Brandenburg etwa erreichte sie erneut das hohe Niveau von 2012 (siehe 10.12.2014). In Nordrhein-Westfalen dagegen folgt die Entwicklung dem Bundestrend, das belegt der soeben erschienene Arbeitslosenreport 3/2014 der Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege des Landes NRW.

 

Laut Arbeitslosenreport 3/2014 zur atypischen und prekären Beschäftigung in NRW waren 2013 insgesamt 23,3 Prozent aller Kernerwerbstätigen (selbstständig und abhängig Erwerbstätige zwischen 15 und 64 Jahren, die sich nicht in Bildung, Ausbildung oder im Wehr- oder Freiwilligendienst befinden, und deren Arbeit regelmäßig mindestens zehn Stunden pro Woche umfasst) atypisch beschäftigt. Für 2012 hatte der von der Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung mbH (G.I.B.) herausgegebene Arbeitsmarktreport NRW 2014 noch einen Anteil von 24,4 Prozent ausgewiesen (siehe 01.07.2014), für 2011 sogar 25,2 Prozent (Datenbasis ist bei beiden der Mikrozensus). Damit ist der Anteil atypisch Beschäftigter im zweiten Jahr in Folge leicht rückläufig.

 

Für den Bereich der prekären Beschäftigung (die nur teilweise gleichgesetzt werden kann mit atypischer Beschäftigung) kann der Report indes wenig Positives berichten. So ist die Zahl der Aufstocker (erwerbstätig Bezieher von Arbeitslosengeld 2) in den letzten drei Jahren insgesamt leicht gestiegen. 14 Prozent der Aufstocker sind in Vollzeit erwerbstätig, 42 Prozent in einem Minijob beschäftigt.

 

Wenig Änderung auch bei der Leiharbeit. Weiterhin überdurchschnittlich häufig finden Arbeitslose eine neue Stelle nur in der Leiharbeit. Etwa jeder fünfte Arbeitslose, der 2013 eine Arbeit aufnahm, kam in der Branche der Arbeitnehmerüberlassung unter.

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Quelle:

Arbeitslosenreport NRW 3/2014: Atypische und prekäre Beschäftigung, hg. v. der Freien Wohlfahrtspflege NRW und dem Institut für Bildungs- und Sozialpolitik (IBUS) der Hochschule Koblenz.

 

Weiterlesen:

 

- Datenanhang zum Arbeitslosenreport NRW 3/2014, hg. v. der Freien Wohlfahrtspflege NRW und dem Institut für Bildungs- und Sozialpolitik (IBUS) der Hochschule Koblenz.

 

- Icking, M./ Czudaj, K. (2014): Arbeitsmarktreport NRW 2014 - Sonderbericht: Struktur und Entwicklung der Beschäftigung mit dem Schwerpunkt: atypische und Niedriglohn-Beschäftigung, hg. v. der Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung mbH (G.I.B.), Bottrop (Juni).

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Markus Krüsemann ist Soziologe und Mitarbeiter am Institut für Regionalforschung in Göttingen.

 

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