ARCHIV - AUGUST 2015


  • GERINGVERDIENER:

Lohngruppen: Metall-Arbeitgeber fordern neuen Einstiegstarif

 

Für weniger anspruchsvolle Tätigkeiten in der Metall- und Elektroindustrie sollten nach Ansicht des Metall-Arbeitgeberverbandes Nordrhein-Westfalen niedrigere Löhne gezahlt werden.

 

Es gebe Arbeitsplätze, die weniger anspruchsvoll würden, weil der Computer einen Großteil der Arbeit abnehme, sagte Arndt Kirchhoff, Präsident des Arbeitgeberverbands Metall NRW, der "Rheinischen Post". "Diesen Fall bildet die Tarifpolitik bislang nicht ab."

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Quelle: Spiegel online vom 31.08.2015

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  • MINDESTLÖHNE:

Mindestlohn für Sicherheitsdienste gilt jetzt für alle

 

Der Lohntarifvertrag für Sicherheitsdienstleistungen in Hamburg gilt jetzt für alle Betriebe in dem Bereich. Die Sozialbehörde hat den Tarifvertrag auf Antrag des Bundesverbandes der Sicherheitswirtschaft (BDSW) und der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) für allgemeinverbindlich erklärt.

 

Die Entgelte verteilen sich laut Behörde von 14 Euro pro Stunde für bestimmte Tätigkeiten an Verkehrsflughäfen bis hin zu 8,50 Euro für den Revier- oder Objektschutzdienst (Ausgangsdatum 1.Januar 2015).

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Quelle: Hamburger Abendblatt online vom 30.08.2015

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  • MINDESTLÖHNE:

Bericht: Gutachten deckt Lücken beim Mindestlohn auf

 

Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles hat offenbar wichtige Ausnahmen vom gesetzlichen Mindestlohn nicht rechtssicher festgeschrieben: Zu diesem Ergebnis kommt zumindest ein Gutachten der Wissenschaftlichen Dienste des Bundestages, wie der "Spiegel" berichtet. Demnach können sich Sportvereine nicht darauf verlassen, dass sie ihren Vertragsamateuren tatsächlich keinen Mindestlohn zahlen müssen.

 

"Das Gutachten belegt, dass in vielen gesellschaftlichen Bereichen durch den Mindestlohn immer noch Rechtsunsicherheit besteht", sagte der CDU-Abgeordnete Carsten Linnemann, der das Gutachten in Auftrag gegeben hat.

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Quelle: Finanznachrichten.de vom 28.08.2015

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  • PREKARISIERUNG:

Tarifflucht und Prekarisierung: Zur Situation der Beschäftigten im Einzelhandel

 

Der Einzelhandel ist nach dem Bereich „Gesundheit und Soziales“ die zweitgrößte “Frauen-Branche”. Der harte Konkurrenzkampf hat hier dazu beigetragen, dass sich der Druck auf die Löhne immens erhöht hat und prekäre Beschäftigungsverhältnisse zunehmend existenzsichernde Arbeitsplätze verdrängen.

 

Der verschärfte Wettbewerb im Einzelhandel wird vor allem über den Preis ausgetragen. Der Kostendruck in der Branche nimmt hierdurch erheblich zu. Um dies aufzufangen, wurde massiv an der Personalkostenschraube gedreht – mit den entsprechenden Folgen für die Beschäftigten.

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Quelle: annotazioni.de vom 28.08.2015

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  • BEFRISTUNG:

Zahl der befristeten Jobs nimmt zu

 

Trotz des robusten Arbeitsmarkts und der guten Konjunktur nimmt die Zahl der befristeten Arbeitsverhältnisse weiter spürbar zu. Sie stieg 2014 gegenüber dem Vorjahr um 44.000 auf 2,783 Millionen, wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion hervorgeht.

 

Damit erreichten die befristeten Arbeitsverhältnisse den höchsten Stand seit 1993. Ihr Anteil an der betrieblichen Gesamtbeschäftigung sank 2014 nur leicht von 7,5 auf 7,4 Prozent gegenüber 2013.

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Quelle: RP Online vom 27.08.2015

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  • WERKVERTRÄGE:

Betriebsräte-Studie der IG BCE: Problematischer Einsatz von Werkverträgen

 

In mehr als zwei von drei Betrieben im Organisationsbereich der IG BCE gibt es mittlerweile Werk- oder Dienstverträge. Während der Einsatz (...) in den häufig verbreiteten Bereichen der Reinigung und Kantine von Betriebsräten als vielfach unproblematisch bewertet wird, zeigen sich in den Bereichen der Produktion, Instandhaltung und Forschung und Entwicklung Gefahren von Missbrauch. Das geht aus einer repräsentativen Befragung der IG BCE unter 952 Betriebsräten hervor.

 

So bewerten 63 Prozent der Betriebsräte, bei denen Werkverträge in der Produktion existieren, diese als problematisch. Bei der Instandhaltung sind es 55 Prozent, in der Forschung und Entwicklung 46 Prozent. Hauptproblem ist die Abgrenzung der Fremdbeschäftigten zu den Stammarbeitnehmern.

(...)

Quelle: Bericht der IG BCE vom 26.08.2015

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  • GERINGVERDIENER:

Einkommen driftet trotz Rekordbeschäftigung immer weiter auseinander

 

Seit der Wiedervereinigung ist die Zahl der Erwerbstätigen um mehrere Millionen gestiegen. Gleichzeitig ist jedoch auch die Zahl der Haushalte mit geringem Einkommen gewachsen. Verantwortlich dafür ist nicht nur die Ausbreitung von Niedriglohn-Jobs. Das zeigt eine Studie, die dieser Zeitung vorliegt.

 

Der Boom der Niedriglohn-Jobs ist ein wichtiger Grund dafür, dass viele Haushalte nur ein bescheidenes eigenes Einkommen erzielen. Die Forscher haben zudem herausgefunden, dass die Arbeitszeiten auseinanderdriften. Beschäftigte aus der „Unterschicht“ haben viel seltener als früher eine volle Stelle.

(...)

Quelle: Berliner Zeitung online vom 25.08.2015

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  • BEFRISTUNG:

Berliner Hochschulen: Befristet an der Uni

 

Mindestens drei Jahre sollen in Berlin in der Regel Verträge von wissenschaftlichen Mitarbeitern laufen, wenn die Hochschulen diese aus Landesmitteln finanziert. So sehen es die Hochschulverträge vor, die seit 2014 gelten; damit soll den umstrittenen Kurzzeitbefristungen entgegengetreten werden.

 

Noch sind allerdings viele WiMis (wie die wissenschaftlichen Mitarbeiter im Unijargon abgekürzt werden) kürzer angestellt. (...) Die Zahlen gehen aus einer Antwort der Wissenschaftsverwaltung auf eine Anfrage von Anja Schillhaneck (Grüne) hervor.

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Quelle: Tagesspiegel online vom 25.08.2015

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  • WERKVERTRÄGE:

Arbeitgeber: "Werkverträge nicht infrage stellen"

 

In einer bundesweiten Umfrage unter Betriebsräten der IG Metall geben knapp drei Viertel der Befragten an, dass die Beschäftigten der Werkvertragsfirmen zu schlechteren Bedingungen arbeiten als ihre Kollegen im Stammbetrieb. Deshalb wollen IG Metall und DGB jetzt die Bundesregierung in die Pflicht nehmen.

 

Berlin müsse Werkverträge rechtlich präziser fassen und mehr Mitbestimmung für Betriebsräte schaffen. Außerdem fordern die Gewerkschaften Sanktionsmöglichkeiten gegen Unternehmen, die Werkverträge missbräuchlich einsetzten. Dagegen wehren sich die Arbeitgeber.

(...)

Quelle: WAZ online vom 25.08.2015

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  • WERKVERTRÄGE:

„Nur wer lieb ist, bekommt die gute Schicht“

 

Hubert Koslowski (...) fährt – irgendwo im Ruhrgebiet – auf Spezialtransportern Brammen über ein Werksgelände. Koslowski gehört nicht zur Stammbelegschaft. In der Stahl- und Metallbranche ist es nicht unüblich, dass Fahrdienste ausgelagert sind an Subfirmen, die so genannten Werkvertragsunternehmen.

 

Glaubt man den Betroffenen, dann ist die oft deutlich schlechtere Bezahlung gegenüber der Stammbelegschaft noch das geringste Übel der Werkvertragsbeschäftigten. Mitarbeitern werde offen mit Kurzarbeit oder Kündigung gedroht, Lohn einbehalten, Schichten so vergeben, dass gesetzliche Ruhezeiten nicht einzuhalten seien. „Nur wer lieb ist, bekommt die gute Schicht“, sagt uns einer.

(...)

Quelle: WAZ online vom 25.08.2015

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  • AUFSTOCKER:

Mindestlohn bringt Aufstockern doch nichts

 

Die Einführung des Mindestlohns hat die Zahl der Aufstocker kaum verringern können. Weiterhin benötigen 1,23 Millionen Beschäftigte mit zu niedrigen Gehältern ergänzende Hartz-IV-Leistungen, wie aus Daten der Bundesagentur für Arbeit hervorgeht, die der »Rheinischen Post« vorliegen.

 

Demnach bezogen im März 2014 knapp 1,29 Millionen Arbeitnehmer ergänzende Sozialhilfe in Form von Hartz-IV-Leistungen. Im März dieses Jahres waren es 1,23 Millionen. »Ein maßgeblicher Einfluss des Mindestlohns ist aus diesen Zahlen nicht zu erkennen«, sagte eine Sprecherin der Bundesagentur für Arbeit.

(...)

Quelle: neues deutschland online vom 25.08.2015

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  • MINDESTLÖHNE:

BWIHK-Präsident will Mindestlohn für Flüchtlinge aufweichen

 

Der Präsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK) will den Mindestlohn zur besseren Integration von Flüchtlingen aufweichen. Asylbewerber könnten auf Stundenbasis im Haushalt, im Garten oder bei der Familienbetreuung eingesetzt werden.

 

Allerdings müsse in diesen Fällen vom gerade erst eingeführten gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro Abstand genommen werden. Kosten und Dokumentationspflichten schreckten viele Familien ab, die gerne Arbeit anbieten würden.

(...)

Quelle: Welt online vom 24.08.2015

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  • CROWDWORKING:

IG Metall will sich auch für Interessen von 'Crowdworkern' einsetzen

 

Diese formal Selbstständigen holten sich im Zuge der Digitalisierung der Arbeit ihre Aufträge auf Internetplattformen, sagte Gewerkschafterin Christine Thomas (...). Viele dieser Solo-Unternehmer arbeiteten zu extrem schlechten Bedingungen, betonte Thomas.

 

Auf dem Gewerkschaftstag im Oktober solle die Satzung so geändert werden, dass künftig auch solche Solo-Selbstständigen in der IG Metall aufgenommen werden können. "Wir schätzen, dass es in Deutschland eine Million Crowdworker gibt. Für sie haben wir die Plattform www.faircrowdwork.org freigeschaltet."

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Quelle: FAZ.net vom 23.08.2015

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  • MINDESTLÖHNE:

Praktisches Jahr: BPhD: „Mindestlohn wäre ein Traum“

 

Der Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) will mehr Geld für die Pharmazeuten im Praktischen Jahr (PJ). Im vergangenen Jahr (...) hatte es eine Tariferhöhung gegeben, und der Mindestlohn war noch nicht eingeführt worden.

 

BPhD-Präsidentin Franziska Möllers betont: „Zufrieden sind wir mit dem aktuellen Tariflohn nicht.“ Der BPhD vertritt die Position, dass der Lohn während des PJ mindestens zum Leben reichen sollte. Doch nur 596 Euro netto pro Monat erhalte ein PhiP im ersten Halbjahr.

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Quelle: apotheke-adhoc.de vom 22.08.2015

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  • ATYPISCHE BESCHÄFTIGUNG:

Weniger Zeitarbeit oder befristet Beschäftigte

 

In Deutschland sind im vergangenen Jahr fast eine halbe Million zusätzliche reguläre Jobs entstanden. (...) Hauptgrund ist der Anstieg der Beschäftigten mit einem Teilzeitjob von mehr als 20 Stunden um 12,3 Prozent (...). Die Zahl der Vollzeitbeschäftigten erhöhte sich nur um rund 0,5 Prozent

 

Die Zahl der «atypisch» Beschäftigten sank 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 132 000 Personen auf 7,5 Millionen. Dazu zählen befristet Beschäftigte, Teilzeit mit bis zu 20 Wochenstunden, geringfügig Beschäftigte sowie Zeitarbeiter.

(...)

Quelle: Stern.de vom 21.08.2015

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  • MINDESTLÖHNE:

Suche nach schwarzen Schafen

 

Halten sich Arbeitgeber an das Mindestlohn-Gesetz? Der Zoll schaut auch in der Transportbranche genauer hin. (...) Ein Fahrer für Luftfracht ist der Erste, den die Zöllner an diesem Tag kontrollieren.

 

Manchmal packe ein unterbezahlter Fahrer bei Kontrollen oder direkt beim Zollamt aus. "Das kommt aber selten vor", erklärt Seemann. Konkrete Zahlen, wie viele Arbeitgeber das Hauptzollamt Stuttgart bisher wegen Mindestlohn-Betrugs entlarvt hat, kann er noch nicht nennen.

(...)

Quelle: Eurotransport.de vom 21.08.2015

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  • MINDESTLÖHNE:

Der Mindestlohn läuft, bestimmte Arbeitnehmer dürfen sich monetär freuen
     und die Zahlen sprechen für sich

 

Man darf und muss an ihn erinnern – der allgemeine gesetzliche Mindestlohn, der seit dem 1, Januar 2015 in Kraft gesetzt wurde und (...) für intensive Debatten in Deutschland gesorgt hat. Aufgrund der überaus pessimistischen Vorhersagen zahlreicher ökonomischer Auguren wurden gewaltige negative Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt in den Raum gestellt.

 

Nunmehr kann man der Print-Ausgabe der FAZ vom 18.08.2015 unter der Überschrift „Mindestlohn freut Arbeiter im Osten“ lesen: »Vor allem Geringqualifizierte bekommen nun deutlich mehr Geld. Das Gastgewerbe stellt sogar mehr Personal ein.«

(...)

Quelle: Aktuelle Sozialpolitik, Blogeintrag vom 21.08.2015

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  • MINDESTLÖHNE:

Streit um Mindestlohn bei Fielmann

 

In der Brillenfabrik von Fielmann im brandenburgischen Rathenow hängt der Haussegen schief, der Betriebsrat ist verärgert. Es geht um lange Arbeitszeiten, befristete Jobs und Minilöhne. Dutzende Mitarbeiter machen nach Angaben der Gewerkschaft IG Metall derzeit ihre Ansprüche auf korrekte Zahlung des Mindestlohns geltend.

 

Fielmann bezieht bei der Berechnung des Mindestlohns Zulagen der Mitarbeiter mit ein, die diese bisher als eine Art Treueprämie nach längerer Beschäftigung für den Arbeitgeber bekommen haben. (...) Das heißt: die Beschäftigten kommen nur auf den Mindestlohn, wenn sie die Prämie mit in die Berechnung ihres Verdienstes einbeziehen.

(...)

Quelle: Hamburger Abendblatt online vom 20.08.2015

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  • BEFRISTUNG:

Bei großen Firmen sind zwei Drittel der neuen Jobs befristet

 

Die meiste Arbeitnehmer werden in Großbetrieben nur noch befristet eingestellt. Während im vergangenen Jahr durchschnittlich 45 Prozent aller neu geschlossenen Arbeitsverträge in Deutschland befristet waren, lag die Quote bei großen Unternehmen mit mehr als tausend Beschäftigten mit 70 Prozent deutlich darüber.

 

Das geht aus neuen Daten der Bundesregierung hervor, die der WAZ vorliegen. Laut Regierungsangaben hat sich die Zahl der befristeten Arbeitsverträge in den vergangenen zwei Jahrzehnten massiv erhöht.

(...)

Quelle: WAZ online vom 19.08.2015

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  • WERKVERTRÄGE:

Werkverträge: Ungleiche unter Gleichen

 

Auftragsvergaben werden genutzt, um Löhne zu sparen, Tarifverträge und Mitbestimmungsrechte zu umgehen. Diesen Missbrauch will der Bund nun eindämmen. Arbeitgebervertreter aus der Region laufen dagegen Sturm.

 

(...) plant Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) nun eine strengere Regulierung. (...) Der Werkvertrag soll durch eine klarere Definition schärfer von der Zeitarbeit und der Scheinselbstständigkeit abgegrenzt werden. Zudem sollen Betriebsräte erstmals ein Informationsrecht bekommen.

(...)

Quelle: Freie Presse online vom 19.08.2015

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  • CROWDWORKING:

Kooperation mit Freelancern: Erster Code of Conduct für Crowdworker

 

Crowdworker oder Clickworker arbeiten häufig unter "äußerst unfairen Bedingungen", so die Kritik der Gewerkschaft. Grund genug für das Münchener Unternehmen Testbirds, eine Diskussion zu starten. Deren Ergebnis ist der erste "Code of Conduct", der Grundsätze für bezahltes Crowdsourcing/Crowdworking festlegt.

 

Der Code of Conduct ist ein Gemeinschaftswerk von Philipp Benkler aus der Testbirds-Geschäftsführung sowie Christian Rozsenich, Geschäftsführer von Clickworker, und Dorothea UTZT, Geschäftsführerin Streetspotr. Der Deutsche Crowdsourcing Verband unterstützt das Papier.

(...)

Quelle: CIO.de vom 19.08.2015

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  • SOLO-SELBSTSTÄNDIGE:

IG BAU warnt vor neuer Welle von Scheinselbstständigen

 

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) warnt vor einer weiteren Welle von Scheinselbstständigen. Ausgelöst werden könnte sie durch die sogenannte europäische Einpersonengesellschaft (SUP). Gemeint ist damit eine Deregulierung der Gründung von Kapitalgesellschaften.

 

Der Vorschlag sieht vor, dass in der EU Gesellschaften per Internet gegründet werden können. Als Mindestkapital reicht ein Euro. Es ist dabei unerheblich, wo der Anmelder tatsächlich lebt oder arbeitet, das heißt ein Portugiese kann dann zum Beispiel eine Gesellschaft in Irland anmelden und in Deutschland arbeiten.

(...)

Quelle: Pressemitteilung der IG BAU vom 19.08.2015

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  • MOBILE BESCHÄFTIGTE:

Mobile Beschäftigte in Bremen: Kampf gegen Exzesse auf dem Arbeitsmarkt

 

„Die Zukunft der Lloyd Werft sieht gut aus“, sagt deren Betriebsratsvorsitzender Daniel Müller. (...) Doch Müller spricht auch von einer Drei-Klassen-Gesellschaft unter den Arbeitnehmern der Werft. Da gibt es das Stammpersonal, aber zunehmend auch Arbeiter mit Werkverträgen sowie Leiharbeiter.

 

Darüber, wie teilweise mit den Arbeitern der letzten beiden Kategorien umgegangen wird, gebe es erschreckende Berichte aus Niedersachsen. Müller spricht von einem „System der Ausbeutung“ und einer „Parallelwelt“. (...)

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Quelle: Weser Kurier online vom 19.08.2015

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  • PREKÄRE JOBS:

Bremen und Niedersachsen: Mehr Armut trotz steigender Beschäftigung

 

Die Kluft zwischen guten und schlechten Arbeitsbedingungen wird nach Einschätzung von Arbeitnehmerorganisationen in Bremen und Niedersachsen größer. Trotz steigender Beschäftigungszahlen gebe es in beiden Bundesländern mehr Armut, sagte der Hauptgeschäftsführer der Arbeitnehmerkammer Bremen, Ingo Schierenbeck am Dienstag.

 

Unter den mehr als 414.000 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen, die seit 2004 in beiden Ländern geschaffen wurden, seien überwiegend Teilzeitstellen und Minijobs. Auch die Zahl der Leiharbeiter und der Werkverträge steige stetig an, berichtete Schierenbeck.

(...)

Quelle: NWZ online vom 18.08.2015

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  • MINDESTLÖHNE:

Hamburg hebt Mindestlohn ab Oktober um zwei Prozent an

 

"Wir erhöhen den Hamburger Mindestlohn um zwei Prozent auf 8,67 Euro", sagte Sozialsenator Detlef Scheele am Dienstag. In der Hansestadt gilt seit 2013 ein Landesmindestlohngesetz, das alle städtischen Unternehmen verpflichtet, ihren Mitarbeitern brutto mindestens 8,50 Euro pro Stunde zu zahlen. Gleiches gilt seither auch für alle Firmen, die (...) mit der Stadt zusammenarbeiten.

 

Zudem beschloss der Senat nach eigenen Angaben, das Hamburger Mindestlohngesetz zum 1. Januar 2017 wieder außer Kraft zu setzen, da dann sämtliche Ausnahmeregelungen des Bundesmindestlohngesetzes ausgelaufen seien und die Bundesregelung auch in Hamburg gelten könne.

(...)

Quelle: Hamburger Abendblatt online vom 18.08.2015

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  • BEFRISTUNG:

Wissenschaftliche Mitarbeiter: Nach zwölf Jahren kommt das Nichts

 

Erst Ausbeutung, dann Arbeitslosigkeit: Eric Linhart, 39, war zwölf Jahre lang befristet angestellt. Dann ging es für den Juniorprof plötzlich nicht mehr weiter. Wie Tausende ist er Opfer einer unsinnigen Politik geworden.

 

Linhart ist seit einem halben Jahr arbeitslos. (...) Der Grund für Linharts Situation ist, dass er insgesamt schon zwölf Jahre lang befristet an Hochschulen angestellt war - erst als Doktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter, dann als Juniorprofessor. Jetzt darf er nicht mehr verlängern, das verbietet das "Wissenschaftszeitvertragsgesetz".

(...)

Quelle: Spiegel online vom 18.08.2015

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  • MINDESTLÖHNE:

Wie läuft es mit dem Mindestlohn?

 

Lange war er heftig umstritten. Seit Januar ist er Realität: der Mindestlohn. (...) Vor allem kleine Unternehmen fürchteten Einbußen durch die neue Regelung.

 

Acht Monate nach der Einführung wollte die SZ wissen, welche Auswirkungen die Neuerung auf Handwerksbetriebe im Landkreis Bautzen hat. Die Erfahrungen sind überraschend positiv.

(...)

Quelle: Sächsische Zeitung online vom 17.08.2015

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  • MINDESTLÖHNE:

Nach Einführung des Mindestlohns: Gehaltsniveau um 0,5 Prozent erhöht

 

Allein durch den gesetzlichen Mindestlohn steigen die Verdienste in Deutschland nach Einschätzung der Bundesbank um etwa einen halben Prozentpunkt. Vor allem für untere Lohngruppen in Ostdeutschland gab es deutlich höhere Stundenlöhne, hieß es im Monatsbericht der Bundesbank.

 

Zum Teil trugen zu dem Lohnanstieg auch Branchenmindestlöhne bei, die von den Tarifpartnern vereinbart wurden, um für eine Übergangszeit bis Ende 2017 weniger als den gesetzlichen Mindestlohn zahlen zu dürfen.

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Quelle: N-TV.de vom 17.08.2015

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  • GERINGVERDIENER:

Ein Job reicht nicht: Mehr Nebenjobber in Sachsen-Anhalt

 

Das Leben kostet viel Geld. Und wer mit einem Job nicht über die Runden kommt, schuftet nebenher. Das Bedenkliche daran: Die Zahl der Nebenjobber ist in den vergangenen zehn Jahren in Sachsen-Anhalt stark gewachsen.

 

Wie die Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit mitteilte, stieg deren Zahl innerhalb von zehn Jahren um 58 Prozent. So verdienten Ende 2014 rund 24.600 Sachsen-Anhalter etwas dazu. Im Dezember 2004 waren es rund 15.600.

(...)

Quelle: MDR.de vom 17.08.2015

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  • AUFSTOCKER:

Mindestlohn ohne Wirkung auf Zahl der Aufstocker

 

Trotz des Mindestlohns hat sich an den Finanzhilfen für Beschäftigte im Südwesten kaum etwas verändert. "Die erhoffte Wirkung, dass durch den Mindestlohn die Zahl der Aufstocker erkennbar reduziert wird, ist für Baden-Württemberg bisher nicht eingetroffen", sagte der Chef der Arbeitsagentur in Baden-Württemberg.

 

"Ursache dafür dürfte vor allem sein, dass die Gründe für die Aufstockung in der Regel in der Familiengröße oder in Arbeitszeiteinschränkungen zu suchen sind."

(...)

Quelle: Südwest Presse online vom 17.08.2015

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  • ON-DEMAND-BESCHÄFTIGUNG:

Das dreckige Geschäft der Putzportale

 

Helpling ist eine Website im Internet, (...) auf der Leute, die putzen wollen, und Leute, die Putzkräfte suchen, zueinander finden. Kunden geben Zeit und Ort an, selbstständige Putzkräfte (...) lassen sich vermitteln und müssen 20 Prozent ihres Lohns abtreten. (...) Die Plattform übernimmt Akquise, Abrechnung und Telefon-Hotline.

 

Anders als Auftritt, Firmenshirts und Werbesprüche vermuten lassen, sind die Putzkräfte nicht Teil der Firma. Sie sind selbstständig und völlig frei – auch von Standards und einem geregelten Einkommen. Es gibt kein Weisungsrecht des Portals. (...) Es gibt keinen Anspruch auf eine bestimmte Anzahl von Arbeitsstunden, auf Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Kündigungs- und Arbeitsschutz.

(...)

Quelle: Stern online vom 15.08.2015

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  • CROWDWORKING:

Crowdworking: Micro-Jobs im Netz

 

Nach Crowdfunding kommt Crowdworking. Immer mehr Dienstleister bieten die Möglichkeit, Projekte von einem Heer externer Mitarbeiter erledigen zu lassen. ITespresso erklärt, wie Crowdworking funktioniert, warum Gewerkschaften skeptisch sind – und was das Thema mit der Suche nach Aliens zu tun hat.

 

Der Begriff der “Crowd” steht seit Jahren für einen mächtigen Trend im Web. Daraus abgeleitete Schlagworte wie Crowdsourcing, Crowdfunding und Crowdinvesting beherrschen die Diskussion. Hinter allen steckt dieselbe Grundidee: Projekte (...) werden nicht mit einem Stamm fester Mitarbeiter realisiert, sondern auf möglichst viele externe Mitarbeiter verteilt.

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Quelle: IT espresso.de vom 15.08.2015

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  • MINDESTLÖHNE:

Herr Anders kann nicht mehr

 

Michael Anders (...) führt er einen Taxibetrieb in Weinheim bei Mannheim. Vier Taxis, 13 Mitarbeiter. Er fährt selbst (...). Trotzdem hat er 30.000 Euro Schulden angehäuft in den sieben Monaten seit Einführung des Mindestlohns.

 

Für Anders stehen die Schuldigen dieser Misere fest: die Politik, die den Mindestlohn eingeführt und nicht schnell genug für eine Tariferhöhung gesorgt hat. Und seine Kollegen, die den Mindestlohn umgehen. „Klassischer Sozialmissbrauch“, findet er.

(...)

Quelle: Focus online vom 15.08.2015

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  • LEIHARBEIT:

Ingenieure als Leiharbeiter

 

Tausende Ingenieure arbeiten als Leiharbeiter. Hinzu kommen zehntausende Freiberufliche, die sich in Projekte vermitteln lassen. IG-Metall-Vorstand Christiane Benner sieht einen massiven Wettbewerbsdruck.

 

"Wie wirkt sich Leiharbeit im Ingenieurbereich aus?" BENNER: "Wir wissen, dass die Unternehmen in den Forschungs- und Entwicklungs-Abteilungen jeweils ungefähr zur Hälfte eigenes und fremdes Personal zum Einsatz bringen. (...) Leiharbeit und Werkverträge führen zu einem Abfluss der Kernkompetenzen in den Unternehmen".

(...)

Quelle: Südwest Presse online vom 15.08.2015

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  • MINDESTLÖHNE:

Oktoberfest 2015: Wiesn-Bedienungen befürchten Einbußen wegen Mindestlohn

 

Auf dem größten Volksfest der Welt rollt der Rubel, die Bezahlung ist gut, das Trinkgeld sprudelt - so dass Bedienungen und andere Beschäftigte gerne länger arbeiten würden als das Gesetz erlaubt. (...) Gearbeitet werden darf nach dem schon bisher geltenden Arbeitszeitgesetz maximal zehn Stunden am Tag.

 

Nun sollen die gesetzlichen Grenzen wenigstens voll ausgeschöpft werden. Die Bedienungen können die 16 Festtage durcharbeiten, müssen aber für die drei Festsonntage freie Tage vor und nach dem Fest nehmen. Roiderer verlangt trotzdem weiter flexiblere Lösungen - die müsse der Gesetzgeber schaffen.

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Quelle: Augsburger Allgemeine online vom 15.08.2015

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  • BEFRISTUNG:

Weniger Zeitverträge an Hochschulen im Land: GEW fordert Perspektiven

 

In die Beschäftigungsverhältnisse an den baden-württembergischen Hochschulen kommt Bewegung. Wie die StZ berichtete, stehen die Universitäten und Fachhochschulen im Land kurz vor dem Abschluss von Selbstverpflichtungen zur Befristung von Arbeitsverträgen.

 

Der neue Hochschulfinanzierungsvertrag (HoFV) garantiert den Hochschulen mehr feste Haushaltsmittel in der Grundfinanzierung. Im Gegenzug erwartet Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne), „dass die finanziellen Spielräume dazu genutzt werden, an den Hochschulen verlässliche Beschäftigungsbedingungen zu schaffen.“

(...)

Quelle: Stuttgarter-Zeitung.de vom 13.08.2015

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  • SOLO-SELBSTSTÄNDIGE:

Freiberufler oder Scheinselbstständige: Solisten gegen die Sozialgesetze

 

Alexander Kriegisch ist selbstständiger IT-Berater, und das mit Leidenschaft. (...) Kriegisch hat wie über 10.000 andere Selbstständige eine Petition des „Verbandes der Gründer und Selbstständigen“ (VGSD) unterzeichnet. Der Verband fordert einen „Schluss der Hexenjagd“ der Deutschen Rentenversicherung gegen vermeintlich „Scheinselbstständige“.

 

Ein Kriterium für „Scheinselbstständigkeit“ besteht darin, dass der Solo-Selbstständige eine Tätigkeit „nach Weisung“ ausführt und in die „Arbeitsorganisation des Weisungsgebers“ integriert ist (...). Viele selbstständige Softwareentwickler, Coaches und Datenkaufleute, die für ein bestimmtes Projekt und einen bestimmten Zeitraum von einer Firma eingekauft werden, erfüllen diese Kriterien.

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Quelle: taz.de vom 12.08.2015

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  • BEFRISTUNG:

Kettenverträge an Unis: "Mein Chef versprach mir eine feste Stelle - sie kam nie"

 

Seit 2002 Jahren arbeitet Alfons Hester an der Uni Gießen, einen festen Vertrag hat der Mathematiker aber nie bekommen. Sein Fall sorgte bundesweit für Aufsehen, es entlarvte einmal mehr das prekäre Sonderarbeitsrecht an Hochschulen.

 

In der Privatwirtschaft ist es extrem schwierig, Mitarbeiter derart lange mit Zeitverträgen zu beschäftigen, zuletzt ging die Zahl der befristeten Arbeitsverhältnisse sogar zurück. In der Wissenschaft aber sind Kettenbefristungen die Regel.

(...)

Quelle: Spiegel online vom 12.08.2015

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  • SOLO-SELBSTSTÄNDIGE:

In Nagelstudios herrschen keine guten Arbeitsbedingungen

 

In den Nagelstudios der Republik arbeiten viele Mitarbeiterinnen auf Honorarbasis. Sie verdienen oft weniger als den Mindestlohn. Eine selbstständige Nageldesignerin (...) erzählt, dass sie rund 20 Stunden pro Woche arbeitet und am Ende des Monats zwischen 400 Euro und 500 Euro mit nach Hause bringt.

 

Selbstständigkeit sei ein Problem in der Branche, sagt ein Nagelstudiobetreiber in Frankfurt, der ebenfalls seinen Namen nicht nennen will. In vielen Studios seien selbstständige Mitarbeiter tätig, die auf Honorarbasis arbeiteten. Dies sei nicht nur aus arbeitsrechtlichen Gründen sehr fraglich.

(...)

Quelle: Badische Zeitung online vom 10.08.2015

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  • BEFRISTUNG:

Kultusbehörden entlassen Lehrer während der Ferien - um Gehälter zu sparen

 

Jedes Jahr zum Ferienbeginn schnellen die Arbeitslosenzahlen bei den Lehrern in die Höhe: Im vergangenen August waren 11.100 Pädagogen ohne Job, (...), ein Höchstwert im Vergleich zu den Vorjahren. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der Arbeitslosenstatistik.

 

Viele Kultusbehörden schicken ihre Lehrer bewusst in die Arbeitslosigkeit, sagt zum Beispiel der Linken-Abgeordnete Klaus Ernst: "Da wird Tausenden Lehrerinnen und Lehrern jedes Jahr eine feste Anstellung vorenthalten, nur um für ein paar Wochen Gehälter zu sparen."

(...)

Quelle: Spiegel online vom 10.08.2015

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  • LEIHARBEIT:

Grüne kritisieren Regierungspläne zur Reform der Zeitarbeit

 

Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Grünen, Brigitte Pothmer, hat die Pläne der Bundesregierung zur Regulierung der Zeitarbeit als weitgehend wirkungslos kritisiert. Der Plan "(...) nützt nicht, weil nur jeder sechste Job in der Leiharbeit länger als ein Jahr hält."

 

Unzufrieden zeigte sich Pothmer auch mit dem Vorhaben, Zeitarbeitern spätestens nach neun Monaten den gleichen Lohn wie Stammbeschäftigten zu garantieren. (...) Wer wirklich den Missbrauch von Leiharbeit verhindern wolle, müsse die gleiche Bezahlung von Leiharbeitnehmern und Stammbelegschaft von Anfang an gewährleisten.

(...)

Quelle: Finanznachrichten.de vom 08.08.2015

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  • MINDESTLÖHNE:

DGB-Chef für weitere Korrekturen am Mindestlohn

 

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) wirbt für weitere Korrekturen am Mindestlohn. «Die Ausnahmen für Langzeitarbeitslose sollten abgeschafft werden», sagte DGB-Chef Reiner Hoffmann der Deutschen Presse-Agentur in Mainz.

 

Den Vorschlag der CSU nach weiteren Änderungen über die Lockerung der Dokumentationspflichten hinaus wies der Chef des Gewerkschaftsbundes zurück. «Eine weitere Lockerung der Dokumentationspflichten, wie sie die CSU gefordert hat, ist nicht erforderlich, das lehnen wir ab.»

(...)

Quelle: Saarbrücker Zeitung online vom 08.08.2015

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  • BEFRISTUNG:

06/08/2015: Folgt den Boomjahren ein Nachlassen des Befristungswahns?

 

Befristete Beschäftigung hat seit Mitte der 1990er Jahre und besonders seit dem Jahr 2004 einen regelrechten Boom erlebt. Es gibt allerdings Anzeichen dafür, dass der Befristungswahn in den letzten Jahren nachgelassen hat.

 

Nach Angaben aus der Arbeitskräfteerhebung des Statistischen Bundesamtes sank der Anteil der befristet Beschäftigten an allen 25 Jahre und älteren abhängig Beschäftigten von 8,9 Prozent im Jahr 2011 auf 8,1 Prozent in 2014. Die Zahlen geben Ausmaß und Verlauf aber nicht korrekt wieder, denn die nicht berücksichtigten jüngeren Erwerbstätigen sind viel stärker betroffen.

(...)

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  • ON-DEMAND-BESCHÄFTIGUNG:

Kapitalismus auf Koks - wie die On-Demand-Economy die soziale Marktwirtschaft zerstört

 

Zunächst einmal klingen die Geschäftsmodelle verlockend: Die ausgeklügelten Apps von Shopwings, Uber und Co. bringen gegen Provision Kunden und freie Dienstleister auf besonders effiziente und bequeme Weise zusammen. (...) Die neuen Fuß- und Kopfarbeiter können jederzeit frei entscheiden, wann, wie und für wen sie arbeiten wollen.

 

Libertäre Valley-Ideologen sind begeistert. Die Betroffenen oft weniger. Denn die Entwicklung hat längst auch qualifiziertere Berufe wie Anwälte (Upcounsel), Programmierer (Topcoder), Consultants (Eden McCallum) oder Vertriebler (Universal Avenue) erfasst.

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Quelle: Manager Magazin online vom 06.08.2015

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  • MINDESTLÖHNE:

Mindestlohn macht Bäcker und Friseur teurer

 

Entlassungen, Preiserhöhungen und Verkürzung der Arbeitszeiten (...) wurden vor der Einführung des Mindestlohns (...) befürchtet. Nun hat das Statistische Landesamt (...) Statistiken herausgegeben, die einen ersten Fingerzeig auf die Auswirkungen des Mindestlohns in Sachsen geben.

 

Während große Entlassungswellen in Sachsen ausblieben, wurden die Mehrkosten vor allem an die Verbraucher weitergegeben. So stiegen die Preise besonders in jenen Branchen überdurchschnittlich stark an, in denen zuvor meist weniger als 8,50 Euro bezahlt wurde.

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Quelle: Sächsische Zeitung online vom 05.08.2015

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  • BEFRISTUNG:

Boom lässt Zahl befristeter Jobs schrumpfen

 

Wegen der guten Lage am Arbeitsmarkt werden in Deutschland immer weniger Menschen befristet beschäftigt. 2014 traf dies nur noch auf jeden zwölften Arbeitnehmer ab 25 Jahren zu. Der Anteil der befristet Beschäftigten ist damit seit 2011 von 8,9 Prozent auf 8,1 Prozent zurückgegangen.

 

Die allermeisten unterschreiben solche Arbeitsverträge jedoch gezwungenermaßen, um überhaupt eine Stelle zu bekommen. (...) In Deutschland müssen sich knapp drei Millionen Arbeitnehmer mit einem zeitlich befristeten Job begnügen.

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Quelle: Süddeutsche.de vom 05.08.2015

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  • BEFRISTUNG:

Nach 16 Befristungen: Mathematiker bekommt nun doch keine Festanstellung

 

Das Gießener Arbeitsgericht sprach einem Mathematiker nach 16 Kettenverträgen eine Festanstellung zu. Nun hob das Landesarbeitsgericht die Entscheidung wieder auf. (...) Der Mathematiker der Uni Gießen war zuletzt im Rahmen des LOEWE-Projektes beschäftigt gewesen, einem Forschungsförderprogramm des Landes Hessen.

 

Vor Gericht ging es um die Frage, ob dies als Drittmittelprojekt anzusehen ist oder nicht. Nein, befand im vergangenen Jahr die erste Instanz: "Das sind keine Drittmittel, weil sie nicht von außerhalb kommen (...). Dieser Einschätzung folgte das Landesarbeitsgericht nun offenbar nicht.

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Quelle: Spiegel online vom 05.08.2015

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  • LEIHARBEIT:

Arbeitnehmerverleih geht auch sozial verträglich

 

Es war etwas ganz Neues, als vor 20 Jahren hierzulande Gewerkschaften, Arbeitgeber und kommunale Spitzenverbände eine gemeinnützige Gesellschaft für Leiharbeit ins Leben riefen.

 

Ausgestattet mit rund elf Millionen Mark von Land und Bund, sollte die „Start NRW GmbH“ benachteiligten Gruppen wie Ungelernten und Langzeitarbeitslosen den Einstieg in den Arbeitsmarkt erleichtern und den „Arbeitnehmerverleih sozialverträglicher machen“. (...) Arbeitslose werden von einer der 22 Geschäftsstellen der Firma als Leiharbeiter zum üblichen Aufschlag vermittelt.

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Quelle: WAZ online vom 05.08.2015

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  • NIEDRIGLOHNSEKTOR:

03/08/2015: Auch 2013 fast ein Viertel der Beschäftigten von Niedriglöhnen betroffen

 

Das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen hat heute seine alljährliche Analyse des Niedriglohnsektors vorgelegt. Im Ergebnis zeigt sich eine Stagnation auf hohem Niveau: Ähnlich wie 2012 hat im Jahr 2013 fast ein Viertel aller abhängig Beschäftigten zu Niedriglöhnen gearbeitet.

 

Am stärksten von Niedriglöhnen betroffen sind laut Report junge Beschäftigte und gering Qualifizierte. Auch AusländerInnen und Frauen sind überdurchschnittlich häufig Geringverdienende.

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  • BEFRISTUNG:

In den Schulferien wartet die Arbeitslosigkeit

 

Während die Kollegen ihren Urlaub genießen, füllen viele Hamburger Lehrer derzeit Formulare der Agentur für Arbeit aus. Denn es ist an den Schulen gängige Praxis, befristet beschäftigten Lehrern Verträge zu geben, welche automatisch zum Beginn der Sommerferien auslaufen. Ob es im nächsten Schuljahr weitergeht, wissen viele nicht.

 

(...) Demnach ist die Zahl der Lehrer, die aus befristeten Verträgen in feste Stellen übernommen werden, zuletzt deutlich gesunken: Wurden vor zwei Jahren noch 32 Prozent aller befristeten Lehrer in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis überführt, sind es aktuell nur 16 Prozent.

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Quelle: Welt online vom 03.08.2015

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  • BEFRISTUNG:

Junge Wissenschaftler: Kurzzeitverträge statt Karriere

 

Wissenschaft und Forschung gelten als die Zukunftsfaktoren im Land. Doch die jungen Menschen, die in dieses Berufsfeld streben, müssen sich zuvor auf harte Jahre und vor allem prekäre Einkommensverhältnisse einstellen. Denn ihre Karriere ist eine Abfolge von Zeitverträgen.

 

Diese Entwicklung hat sich in den vergangenen Jahren verschärft (...). All dies hat dazu geführt, dass der wissenschaftliche Nachwuchs sich keine Hoffnung machen kann, sich auf einer längerfristig gesicherten Stelle zu qualifizieren. Dass die Karriere finanziell nicht mehr planbar ist, trägt zu großer Verunsicherung bei.

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Quelle: Badische Zeitung online vom 02.08.2015

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  • CROWDWORKING:

Debatte Arbeiten im Internet: Clickworkern geht es nicht gut

 

Weltweit entstehen neue Formen der Beschäftigung. (...) Dies gilt insbesondere für neue Formen der Selbstständigkeit, vor allem über Plattformen im Internet. Deren Zahl ist sprunghaft angestiegen.

 

Eine der Varianten ist Crowdsourcing. (...) Die Erkenntnisse über Crowdwork sind lückenhaft. Bekannt sind allerdings die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Plattformen. Pauschal gesagt sind sie eine krasse marktunübliche Benachteiligung der Crowdworker.

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Quelle: taz.de vom 02.08.2015

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  • MINDESTLÖHNE:

Arbeitszeiten: Nahles stoppt die Flut der Stundenzettel

 

Von diesem Samstag an müssen Unternehmen weniger Stundenzettel führen, als es seit Januar vorgeschrieben war. Denn zum Monatswechsel hat Nahles eine neue Verordnung in Kraft gesetzt, die Aufzeichnungspflichten verringert.

 

Wo Firmen bisher Anfang und Ende der täglichen Arbeitszeit für alle Mitarbeiter mit Monatslöhnen bis 2958 Euro dokumentieren mussten, entfällt die Pflicht nun schon ab 2000 Euro - sofern der Mitarbeiter schon ein Jahr lang so viel Lohn erhält. Mithelfende Familienangehörige sind nun sogar ganz davon befreit.

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Quelle: FAZ.net vom 01.08.2015

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  • LEIHARBEIT:

Leiharbeit in Deutschland: Chancen auf Zeit

 

Schlechte Bezahlung, permanente Unsicherheit: Leiharbeit hat in Deutschland einen schlechten Ruf. Warum zu viele Stationen im Lebenslauf auffallen – und für wen Zeitarbeit eine Option sein kann.

 

Um für Bewerber attraktiver zu werden, setzen die Verleiher laut ihrem Bundesverband auf bessere Bezahlung, Weiterbildung und flexible Arbeitszeiten. Lohnt es sich also momentan, einen Vertrag mit einer Zeitarbeitsfirma abzuschließen? Svenja Hofert, Karriereberaterin aus Hamburg, ist skeptisch.

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Quelle: Tagesspiegel online vom 01.08.2015

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  • MINDESTLÖHNE:

Allgemeiner Mindestlohn gilt jetzt auch im Friseurhandwerk

 

Das Friseurhandwerk hatte bis jetzt eine im Mindestlohngesetz verankerte Ausnahmeregelung genutzt, um zunächst weiterhin nach unten abweichende Löhne zahlen zu können. Doch damit ist nun Schluss.

 

Nachdem die Mindestlohnverordnung der Branche gestern außer Kraft getreten ist, gilt seit heute auch für die etwa 190.000 ArbeitnehmerInnen in Friseurbetrieben der einheitliche gesetzliche Mindestlohn.

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  • LEIHARBEIT:

18 Monate und nicht länger. Oder darf es doch mehr, also länger sein?
     Die Leiharbeit und die Versuche, sie zu re-regulieren

 

Von der Absicht über die Aufweichung hin zu einem weichgespülten Umsetzungsergebnis? Sollte nach diesem durchaus bekannten Muster auch die von der Großen Koalition angestrebte Neuregelung der Leiharbeit ablaufen?

 

Es gibt Hinweise darauf, aber die Gefechtslage ist insgesamt komplizierter, auch durch eine unterschiedliche Rechtsprechung verschiedener Gerichtsebenen. Aber werfen wir zuerst einmal einen Blick auf die Absicht, die am Anfang der Geschichte stand.

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Quelle: Aktuelle Sozialpolitik, Blogeintrag vom 01.08.2015