Lohnentwicklung Reallöhne

 

LOHNENTWICKLUNG:

 

23/06/2016:

Nahezu konstante Preise lassen Reallöhne 2016 weiter steigen

(von Markus Krüsemann)

 

Seit dem Jahr 2014 geht es mit den Löhnen der abhängig Beschäftigten wieder bergauf. Das Jahr 2015 brachte aufgrund einer niedrigen Inflationsrate recht ansehnliche Reallohnsteigerungen. Dieser Trend hat sich auch im ersten Quartal dieses Jahres fortgesetzt, und erneut ist die äußerst geringe Preissteigerung hauptsächlich dafür verantwortlich.

 

Nachdem 2013 noch als Jahr der Reallohnverluste bezeichnet werden musste (siehe 20.02.2014), setzte 2014 eine bis heute anhaltende Trendwende ein. Im Jahr 2015 stand am Ende ein Reallohnplus von 2,4 Prozent (siehe 24.03.2016). Wie die heute vom Statistischen Bundesamt (DESTATIS) veröffentlichten Zahlen zeigen, scheint sich der positive Trend auch 2061 fortzusetzen. Laut Pressemeldung des Bundesamtes sind die um Preissteigerungen bereinigten Löhne der vollzeit-, teilzeit- und geringfügig beschäftigten Arbeitnehmer/innen im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich im ersten Quartal 2016 im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal um 2,6 Prozent gestiegen.

 

 Entwicklung der Real- und der Nominallöhne 01/2012 bis 01/2016 (in Prozent)

Entwicklung der Reallöhne
Quelle: Statist. Bundesamt: Reallohnindex

 

Der Anstieg der Nominallöhne lag bei, wie Süddeutsche.de schreibt, „vergleichsweise üblichen“ 2,8 Prozent. In der Tat liegt der Wert nur wenig über dem Durchschnitt der letzten 20 Quartale (2,5 %). Erneut verdankt sich das gute Reallohnplus somit dem unterdurchschnittlichen Anstieg der Verbraucherpreise. Mit einem Plus von gerade einmal 0,2 Prozent lag die Inflationsrate deutlich unter dem Durchschnittswert der letzten 20 Quartale in Höhe von 1,3 Prozent. Sollten die Verbraucherpreise künftig wieder anziehen, dürfte es mit den Reallohnsteigerungen wohl wieder bergab gehen.

 

Beschäftigte mit unterdurchschnittlichen Verdiensten profitieren besonders

 

Von der allgemein positiven Lohnentwicklung haben die Beschäftigten unterschiedlich profitiert. Wie ein Blick auf die Gliederung des Nominallohnindex nach sogenannten Leistungsgruppen zeigt, entfiel das größte Lohnplus erneut auf die Gruppe der ungelernten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Sie verdienten im ersten Quartal 2016 nominal 3,7 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Im Verein mit dem nominalen Lohnplus von 4,5 Prozent für geringfügig Beschäftigte ist dies ein deutlicher Hinweis auf die weiter anhaltende positive Wirkung des seit 2015 geltenden gesetzlichen Mindestlohns. Mit einer Nominallohnsteigerung von jeweils 2,7 Prozent fiel das Lohnplus sowohl bei den angelernt Beschäftigten wie auch bei den Fachkräften leicht unterdurchschnittlich aus.

 

Die Vierteljährliche Verdiensterhebung wird seit dem Berichtsjahr 2007 durchgeführt. Erfasst werden darin u.a. die Bruttoverdienstsummen von Vollzeit-, Teilzeit- und geringfügig Beschäftigten in 40.500 Betrieben mit mindestens fünf Arbeitnehmer/innen im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich.

______________________

 

Quellen:

Pressemitteilung Nr. 215 des Statist. Bundesamtes vom 23.06.2016

 

Süddeutsche.de vom 23.06.2016

 

Statist. Bundesamt: Verdienste und Arbeitskosten - Reallohnindex und Nominallohnindex, 1. Vierteljahr 2016, Wiesbaden.

_______________________________________________________________________

 

Markus Krüsemann ist Soziologe und Mitarbeiter am Institut für Regionalforschung in Göttingen.

 

zurück