atypische Beschäftigung Normalarbeit

 

ATYPISCHE BESCHÄFTIGUNG:

 

26/09/2014:

Fast jeder zweite Job ist kein Normalarbeitsverhältnis mehr

(von Markus Krüsemann)

 

 

Seit annähernd zwei Jahrzehnten gewinnen atypische Beschäftigungsverhältnisse wie Leiharbeit, Befristungen, Teilzeitbeschäftigung oder Minijobs gegenüber dem sog. Normalarbeitsverhältnis (vollzeitnahe, unbefristete Beschäftigung ohne Leiharbeit) stetig an Bedeutung. Mag auch die Zahl der atypisch Beschäftigten im Jahr 2012 erstmals seit Jahren wieder gesunken sein (siehe 28.08.2013), so zeigen aktuelle Auswertungen des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler Stiftung, dass sich der Bedeutungsverlust der Normalarbeit weiter fortsetzt.

 

Einem Artikel in der neuesten Ausgabe der Zeitschrift Böckler Impuls zufolge waren im Jahr 2013 deutschlandweit 45,3 Prozent aller Arbeitsverhältnisse Minijobs, Teilzeitstellen oder Leiharbeit. Während die Leiharbeit mit einem Anteil von 2 Prozent der sozialversicherungspflichtigen und geringfügigen Beschäftigung annähernd auf dem Stand des Vorkrisenjahrs 2007 verharrt, hat der Anteil der Minijobs im Vergleich zu 2007 leicht zugelegt um 0,6 auf 21,1 Prozent aller Arbeitsverhältnisse. Zuwächse gab es von 2007 bis 2011 auch bei der Teilzeitbeschäftigung. Im vergangen Jahr lag die Teilzeitquote (nach Umstellung der Meldestatistik der Bundesagentur für Arbeit) bei 20,2 Prozent.

 

Laut WSI-Experte Toralf Pusch sei angesichts der vergleichsweise guten Arbeitsmarktentwicklung in den letzten Jahren eigentlich ein verringerter Druck zur Aufnahme solcher Beschäftigungsformen zu erwarten gewesen. Gründe für die gegenteilige Entwicklung nannte er allerdings nicht.

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Quelle:

 

Arbeitsmarkt - Atypisch ist fast normal. In: Böckler impuls, Nr, 14/2014 vom 25.09.2014.

 

Weiterlesen:

 

WSI-Datenbank „Atypische Beschäftigung“.

 

Atypische Beschäftigung - Normalarbeit auf dem Rückzug. In: Böckler impuls, Nr. 20/2011 vom 14.12.2011.

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Markus Krüsemann ist Soziologe und Mitarbeiter am Institut für Regionalforschung in Göttingen.

 

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